Sprachpraxis albanischer Kinder und Jugendlicher in der Diaspora aus der Sicht ihrer Albanischlehrkräfte
Abstract
Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie die Lehrkräfte des albanischen herkunftssprachlichen Unterrichts (HSU) in verschiedenen europäischen Ländern die Sprachpraxis der Kinder und Jugendlichen albanischer Herkunft einschätzen. Zur Erhellung dieser Frage wurden Lehrkräfte der Diaspora (N=133) mittels eines standardisierten Onlinefragebogens befragt. Die präsentierten Ergebnisse beziehen sich auf den Sprachgebrauch während des herkunftssprachlichen Unterrichts, die Sprachdominanz und den Umgang mit den Sprachvarietäten, Sprachmischungen und -einstellungen der Lernenden. Befunden zufolge bildet Standardalbanisch (gjuha letrare) im Unterricht den Rahmen, wird jedoch bei Bedarf durch dialektale Varianten des Albanischen und die Sprache des Aufnahmelandes ergänzt. Bei den Lernenden dominiert der vielsprachige Modus. Sie können sich in Albanisch besser mündlich als schriftlich und besser im Dialekt als in der Standardsprache ausdrücken. Bei Lernenden mit einem soliden Wortschatz kommt Codeswitching weniger vor als bei den Lernenden mit geringen lexikalischen Fähigkeiten – es sei denn, Erstere gebrauchen bewusst den spielerisch-kreativen Sprachwechsel. Daten zufolge wirken sich die Offenheit der Einheimischen gegenüber der Sprachenvielfalt, die sprachliche Zusammensetzung im Wohnviertel sowie die Lehrkräfte mit ihrer Vorbildfunktion positiv auf die Spracheinstellung der in der Diaspora aufwachsenden Kinder und Jugendlichen aus.
This paper explores the question of how teachers of Albanian as a language of origin in different European countries assess the language practices of children and adolescents of Albanian origin. To shed light on this question, teachers in the diaspora (N=133) were surveyed using a standardized online questionnaire. The results presented relate to language use during heritage language classes, language dominance, and learners' exposure to language varieties, language blends and attitudes. According to findings, standard Albanian (gjuha letrare) forms the framework in the classroom, but is supplemented by dialectal varieties of Albanian and the language of the host country as needed. The multilingual mode dominates among learners. They are better able to express themselves orally in dialect than in writing in standard Albanian. Among learners with a solid vocabulary, codeswitching occurs less than among learners with low lexical skills – unless the former use codeswitching consciously and in a playful and creative way. According to data, the openness of locals to linguistic diversity, the linguistic composition in the neighborhood and teachers with their role model function all have a positive effect on the language attitudes of children and adolescents growing up in the diaspora.
Keywords: Sprachpraxis, Albanisch, Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, Diaspora, language practice, Albanian, multilingualism, interculturality, diaspora.
How to Cite:
Selimi, Naxhi & Cantieni, Andrea (2021): Sprachpraxis albanischer Kinder und Jugendlicher in der Diaspora aus der Sicht ihrer Albanischlehrkräfte. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 26: 2.
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