Hinweise und Anregungen zum Schreiben von Rezensionen
Wenn Sie Interesse haben, eine Rezension für die Zeitschrift für interkulturellen Fremdsprachenunterricht zu schreiben oder sich vielleicht sogar regelmäßig an dieser interessanten und verantwortungsvollen Arbeit beteiligen wollen, wäre die Redaktion Ihnen dankbar, wenn Sie die folgenden Hinweise und Anregungen beachten würden. Diese sollen Ihnen und uns die Arbeit erleichtern.
1. In jeder Ausgabe unserer Zeitschrift finden Sie auf der Seite der Rezensionen und unter der Rubrik ‚Einladung zur Rezension’ eine Liste mit mehr oder weniger aktuellen Neuerscheinungen einschlägiger Verlage zu dem gesamten Themengebiet des (Deutsch als) Fremdsprache-Lernens und des Fremdsprachenunterrichts. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist lediglich als Anregung gedacht. Wenn Sie also interessante neue Veröffentlichungen kennen, die nicht auf der Liste stehen, von denen Sie aber glauben, dass sie rezensiert zu werden verdienen und wenn Sie dies selbst übernehmen wollen, so scheuen Sie sich nicht, uns dies vorzuschlagen. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass Rezensionen möglichst aktuell sein sollten. Schlagen Sie also bitte keine Bücher vor, die vor mehr als zwei Jahren schon erschienen sind; gut begründete Ausnahmen von dieser Regel sind in Einzelfällen allerdings möglich.
2. Achten Sie bei der Auswahl von Büchern zur Rezension darauf, dass Sie nur solche Bücher besprechen sollten, deren Thematik Sie gut kennen und die Sie daher auch beurteilen können. Rezensieren Sie keine Bücher, nur weil Sie auf diesem Weg umsonst an ein Exemplar kommen. Wenn Sie sich bereit erklärt haben, eine Rezension zu liefern, und wenn Sie vom Verlag mit einem kostenlosen Rezensionsexemplar versehen worden sind, dann sehen Sie dies bitte als eine Verpflichtung an, die Rezension dann auch in einem absehbaren Zeitraum zu liefern. Sonst müssen Sie damit rechnen, dass Sie das Rezensionsexemplar wieder zurückgeben müssen.
3. Angesichts der unüberschaubar gewordenen Vielzahl an wissenschaftlichen Publikationen, die jedes Jahr auf den Markt kommen und beachtet werden wollen, ist es schon ein kleiner Erfolg, wenn eine Neuerscheinung überhaupt wahrgenommen und durch eine Rezension gewürdigt wird. Das aber heißt: Rezensieren Sie nur solche Bücher, die es verdient haben, in dieser Weise hervorgehoben zu werden, weil sie besonders gut sind, weil sie ein wichtiges Thema behandeln oder weil sie, aus welchen Gründen auch immer, ein besonderes Ärgernis darstellen. Wenn Sie bei der Lektüre bemerken, dass das Buch, das Sie z.B. vom Titel oder von der Thematik her zunächst interessiert hat, nicht das hält, was es versprochen hat, überlegen Sie, ob Sie es überhaupt besprechen wollen oder können. Dabei kann es durchaus richtig und sinnvoll sein, ein solches Buch auch mal kräftig zu ‚zerreißen’, dies aber nur, wenn es sich um eine Veröffentlichung eines/einer relativ renommierten Autors/Autorin handelt oder wenn ein ‚Verriss’ vor allem der Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Diskurses dient. Zerreißen Sie keine Dissertationen von wissenschaftlichen Newcomern, das lohnt sich nicht. In diesem Fall ist Schweigen die bessere Variante.
4. Denken Sie beim Schreiben der Rezension vor allem an Ihre potenziellen Leser und deren Interesse an einer Rezension. Wer eine Rezension liest, will wissen, worum es in dem fraglichen Buch genau geht, was drin steht, wo die Stärken und Schwächen liegen und ob sich die intensivere Beschäftigung damit und vielleicht auch die Anschaffung lohnt oder nicht. Daraus ergeben sich für das Schreiben einer Rezension verschiedene Regeln, die Sie unbedingt beachten sollten:
a) Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus, sondern stellen Sie am Anfang einen Zusammenhang zum wissenschaftlichen Kontext her, in dem das fragliche Buch steht und aus dem heraus es entstanden ist. Wenn Sie beispielsweise ein Buch über interkulturelle Kommunikation rezensieren, sollten Sie zumindest rudimentär die bisherige Diskussion zu diesem Thema in groben Zügen skizzieren und damit die Problemstellung beschreiben, auf die die betreffende Publikation eine Antwort zu geben versucht.
b) Geben Sie den Inhalt des Buches möglichst so detailliert wieder, dass man auch dann versteht, worum es geht, wenn man selbst vielleicht nicht unbedingt vom Fach ist. Denken Sie daran, dass Sie das Buch gelesen haben, Ihre Leser aber nicht, und dass Sie sich zwar in dem fraglichen Fachgebiet bestens auskennen, Ihre Leser aber möglicherweise nicht. Stellen Sie methodische und sachliche Zusammenhänge und Problemstellungen daher so dar, dass man sie als Außenstehender auch verstehen und nachvollziehen kann. Ihr Publikum sind die Leser der Zeitschrift, nicht primär der Autor/die Autorin des zu rezensierenden Buches.
c) Der Sinn einer Rezension besteht nicht zuletzt darin, den wissenschaftlichen Wert einer Publikation einzuschätzen. Das aber heißt: Die begründete Bewertung ist kein schmückendes Beiwerk, sondern ein elementarer Bestandteil jeder Rezension. So wichtig also die neutrale Darstellung des Inhalts und des Argumentationsverlaufs des betreffenden Buches auch ist, so sollten Sie darüber die Bewertung des Ganzen nicht vergessen. Diese sollte auch nicht nur in einem abschließenden Satz zum Ausdruck kommen (z.B. „Die vorliegende Buch stellt einen wichtigen Beitrag zum Thema dar und sollte von jedem, der sich damit befasst, zur Kenntnis genommen werden“), sondern fundiert und ausführlich begründet sein. Scheuen Sie sich nicht vor deutlicher Kritik, wo diese berechtigt ist und vor allem belastbar begründet werden kann. Hüten Sie sich andererseits vor kritischen Bemerkungen, die Ihre Grundlage allein in Ihrem persönlichen und subjektiven Geschmacksempfinden haben. Begründete Kritik ist ein unverzichtbares Kernelement der Wissenschaft, nur mit begründeter Kritik kann diese sich weiter entwickeln, und diesem Prinzip sollte das Geschäft des Rezensierens sich verpflichtet fühlen.
d) Fassen Sie sich so kurz wie möglich, aber seien Sie andererseits auch so ausführlich wie nötig. Auch hier sollten Sie sich am Interesse Ihrer Leser orientieren, die sich einerseits kurz und auf einen Blick über Neuerscheinungen informieren wollen, die aber andererseits eben auch wissen und verstehen wollen, worum es geht. Und das wird nicht gehen, wenn Ihre Rezension den Umfang eines Klappentextes hat. Das elektronische Medium unserer Zeitschrift hat ja den Vorteil, dass wir nicht so sklavisch an Umfangsgrenzen gebunden sind wie herkömmliche Printmedien. Dennoch gilt natürlich auch hier, dass der Umfang einer Rezension zum Umfang und zur wissenschaftlichen Bedeutung des rezensierten Buches in einem sinnvollen Verhältnis stehen sollte. Das heißt, dass Sie z.B. ein Buch von 150 Seiten nicht auf 20 Seiten rezensieren sollten und dass Sie sich für ein Buch von 500 Seiten ruhig etwas mehr Raum zugestehen sollten. Wenn sich bei der Lektüre aber herausstellt, dass Sie es mit einem eher unbedeutenden Werk zu tun haben, sollten Sie dies auch nicht auf 10 oder 20 Seiten darlegen, sondern sich dann kurz fassen, auch wenn das besprochene Buch dies vielleicht nicht tut.
5. Hinsichtlich der formalen Ausgestaltung Ihrer Rezension gelten die Bestimmungen der Zeitschrift für interkulturellen Fremdsprachenunterricht, die Sie im Style Sheet dieser Zeitschrift im Menupunkt ‚Redaktionelles’ finden. Sie erleichtern uns sehr die Arbeit, wenn Sie die dort angegebenen Vorgaben für die formale Gestaltung der Manuskripte sehr genau beachten. Insbesondere gilt dies für die Titelangaben des von Ihnen rezensierten Buches. Bitte geben Sie außer den üblichen bibliographischen Informationen auch die ISBN, Zahl der Seiten und den Preis des Buches an! Mit Hinweisen auf anderweitige Literatur und insbesondere mit Anmerkungen sollten Sie in einer Rezension hingegen sehr sparsam umgehen, wenn möglich ganz darauf verzichten.
Claus Altmayer