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Aufsatz zum Themenschwerpunkt

DIGITALISIERUNG UND AUSBILDUNG VON DEUTSCHLEHRKRÄFTEN AN DER PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULE MAROUA: BESTANDSAUFNAHME, HERAUSFORDERUNGEN UND PERSPEKTIVEN

Abstract

Digitalisation and training of German language teachers at the Higher Teachers‘ Training College Maroua: current situation, challenges and issues        
This article examines digitalisation in the process of training German language teachers at the Higher Teachers‘ Training College (HTTC) Maroua. First, the status of digitalisation in the Cameroonian school environment and the implications of the digital transformation for prospective German language teachers are presented. Subsequently, the significance of digitalisation in the curricula and teaching practice at HTTC Maroua are examined using a questionnaire sheet that has been conducted amongst 51 prospective German language teachers. The thesis concludes with a critical review of certain shortcomings observed in the digitalisation process and offers an outlook on how to improve the digitalisation process and achieve a harmonious balance between the need for digital competence and the available human resources.

Keywords:

How to Cite:

Ibrahim (2025): Digitalisierung und Ausbildung von Deutschlehrkräften an der Pädagogischen Hochschule Maroua. Bestandsaufnahme, Herausforderungen und Perspektiven. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 30: 2, 147–171. https://doi.org/10.48694/zif.4285

Einführung

Die stetig wachsende und beeindruckende Entwicklung der digitalen Technologien hat ihre Integration in fast allen Bereichen des Lebens einschließlich des Bildungswesens begünstigt. In einer Welt, in der der Grad der Alphabetisierung mittlerweile an der Fähigkeit, digitale Werkzeuge zu nutzen, gemessen wird, ist die Digitalisierung eine Notwendigkeit. In diesem Zusammenhang vermeidet jedes Schulfach um jeden Preis, Opfer eines methodischen Anachronismus zu werden, und versucht mit allen Mitteln, seinen pädagogischen Praktiken den Stempel der Digitalisierung aufzudrücken. Vor diesem Hintergrund soll die vorliegende Arbeit die Ausbildung von Deutschlehrenden an der ENS Maroua1 beleuchten. Die Hauptfrage dieser Arbeit ist, ob die angehenden DaF-Lehrenden an der ENS Maroua digital ausreichend ausgebildet werden, um den zahlreichen Anforderungen des schulischen Umfelds, die zunehmend eine digitale Färbung erfordern, gerecht zu werden. Diese Studie integriert zu diesem Zwecke eine Sammlung und Analyse von empirischen Daten, die mithilfe eines Fragebogens erhoben wurden. Die Aufmerksamkeit wird somit auf die angehenden DaF-Lehrenden gerichtet, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, ihren Lernerfolg mit digitalen Lehr-Lernmethoden zu messen und die Qualität des digitalen Angebots an dieser Hochschule zu verbessern. Zudem geht es darum, den Grad der Integration bzw. des Einsatzes der Digitalisierung im Ausbildungsprozess der angehenden Lehrkräfte an der ENS-Maroua zu messen und Konsequenzen für die Lehr-Lernpraxis zu ziehen.

1 Forschungshintergrund

Die Digitalisierung, deren Verdienste nicht mehr zu rühmen sind, gehört zu den aktuellen Fortschritten, die die Menschheit seit Beginn des Millenniums erlebt hat. Diese vierte industrielle Revolution (vgl. Arısoy 2022) erweist sich als unvermeidbar, denn kein Produktionsbereich scheint ihr zu widerstehen. Die Anpassungsfähigkeit der Digitalisierung an fast alle Lebensbereiche ist umso faszinierender, als heutzutage fast nichts mehr ohne ihre Beteiligung geschieht. Man muss nur einen Blick auf die Bereiche Sport, Finanzen, Medizin und Luftfahrt werfen, um sich vor Augen zu führen, wie tief die Digitalisierung die Dienstleistungen revolutioniert hat. Dies alles hat seine Rezeption im Bildungssektor unausweichlich gemacht. Das Lehren und Lernen im Allgemeinen nehmen heutzutage allmählich eine digitale Färbung auf.

1.1 Lehren während der Covid19-Krise

In Kamerun hat das für die Sekundarschulbildung zuständige Ministerium Maßnahmen ergriffen, um mittels Digitalisierung, die negativen Folgen der Pandemie im Bildungswesen einzudämmen. Der Ausbruch des Coronavirus hat den Digitalisierungsprozess rapide beschleunigt. Wie es Kana Messeni festhält, erwies sich die Pandemie „als ein Katalysator für langfristige Lösungen in der Bildung“ (Messeni 2023: 2). Die Digitalisierung ist also im Bildungssektor allgegenwärtig. In diesem Zusammenhang wurde eine spezielle Website für Fernunterrichte (Distance Learning) eingerichtet, die vom Ministerium für Sekundarbildung betrieben wird. Alle Fächer, einschließlich Deutsch, sind dort vertreten und können Gegenstand eines Distance Learning2 sein.

Ursprünglich wurde diese Plattform im Jahre 2020 in die Lehrpläne der Schulen aufgenommen, um das durch Covid-19 verursachte Problem der Einschließung zu bewältigen. Da sich die Gesundheitssituation allmählich verbesserte, konnte der Unterricht im Halbtagsformat abgehalten werden. Die Plattform ermöglichte es somit, die versäumten Unterrichtsstunden zu ergänzen. Die fast vollständige Bewältigung der Pandemie hinderte die Plattform nicht daran, als Mediathek für Lernende und Lehrende zu dienen, die sich ausgiebig an diesen in Form von Tutorials gelieferten Lehr-Lernressourcen bedienen, und deren Inhalte mittlerweile zu einem integralen Bestandteil der didaktischen Praktiken in den Sekundarschulen Kameruns geworden sind. Diese Plattform ist besonders geeignet, da sie den Lernenden den Zugang zum Deutschlernen ermöglicht, ohne dass sie dafür in die Schule gehen müssen: „Charakteristisch dafür ist, dass die Lernenden nicht dazu gezwungen werden, zur Schule zu kommen, um ihre Lektionen zu bekommen“ (Kana Messeni/Layang 2023: 297). Es handelt sich dabei um aufgezeichnete Unterrichtssequenzen, in denen – im Fall von DaF – die Fertigkeiten wie Hören und Lesen hervorgehoben werden. Einige Unterrichtsstunden enthalten Übungen, die den Lernenden dabei helfen können, ihre schriftlichen Fähigkeiten zu verbessern. Für den Zugang zu den Lernprogrammen benötigt man lediglich digitale Hilfsmittel wie Telefon, Tablet oder einen Computer mit Internetverbindung.

1.2 Lehrwerke

In den Lehrbüchern, die im Lehrplan genehmigt sind, wird der Digitalisierung ein hoher Stellenwert eingeräumt. In den verschiedenen Lehrwerken wie Erwachen/L’EVEIL (4ème und 3ème), Ihr und Wir plus 3, Deutsch in Afrika, Ihr und Wir plus 4 ist festzustellen, dass die Digitalisierung eine tragende Rolle hat, wie es eingebettete CDs, QR-Codes und Internetlinks zeigen. Diese wesentlichen Elemente des Hypertextsystems3 bieten die Möglichkeit, die Digitalisierung zu nutzen, um das Spektrum des Wissens und der Praxis der deutschen Sprache zu erweitern. In Bezug auf die Landeskunde zum Beispiel, die ein sehr wichtiger Aspekt des DaF-Unterrichts ist, bieten diese digitalen Werkzeuge dem Lernenden die Möglichkeit, „Elemente der Zielkultur [zu] erwerben, ohne unbedingt in diesem Land einzureisen, z.B. in einem fernen Lehrangebot“ (Nanga-Me-Abengmoni 2019: 31). Sie ermöglichen außerdem ein autonomes Lernen (vgl. Feick 2016) und geben den Lernenden die Möglichkeit, den Lehrenden zu ersetzen, indem sie die für einen bestimmten Lernvorgang notwendigen Ressourcen selbst mobilisieren.

Digitale Ressourcen, von denen es hier die Rede ist, sind unter anderem Online-Kurse, digitale Apps, Websites, Podcasts, Online-Videos, Sprachspiele und Online-Wörterbücher. Ihre Rolle besteht also darin, digitale Hilfsmittel zu nutzen, um (i) Online-Recherchen durchzuführen, (ii) ein Online-Konto auf einer Plattform einzurichten, (iii) an Diskussionsforen teilzunehmen und (iv) soziale Netzwerke zu nutzen. Durch den Einsatz dieser Ressourcen können DaF-Lernende ihren Lernprozess erheblich verbessern, die Sprache regelmäßig und interaktiv anwenden und ihre Sprachkompetenz im Deutschen entwickeln. Dies muss unter der Aufsicht von Eltern und Lehrpersonen geschehen, um unnötige und kontraproduktive Ausrutscher, wie die nicht immer zuverlässigen Ressourcen, zu vermeiden (vgl. Kuitche Talé 2016: 9).

Die Einbeziehung all dieser digitalen Mittel ermöglicht es den Lernenden, Sprachfertigkeiten zu entwickeln, insbesondere das Hören durch Podcasts und Audio-Video-Texte; das Lesen z.B. durch eine Vielzahl aktueller digitaler Dokumente wie Bücher, Zeitungen, Artikel und Blogs. Sie ermöglichen es den Lernenden auch, das Lesen an ihre Interessen anzupassen. In Bezug auf die Sprechkompetenz ist anzumerken, dass diese Werkzeuge es ermöglichen, das Sprechen zu üben, Schlüsselaspekte wie die Aussprache zu verbessern und ein Maximum an sprachlichem Input zu erwerben. Die Entwicklung der Schriftsprache durch digitale Medien bietet viele Möglichkeiten, die mithilfe zahlreicher Textverarbeitungsprogramme gefördert werden. Es gibt auch eine große Anzahl von Bewertungsinstrumenten, die die Entwicklung dieser Kompetenz unterstützen.

Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Bedingungen für den Zugang und die Nutzung von digitalen Werkzeugen und Plattformen regional ungleichmäßig verteilt sind. Während in den städtischen Zentren der Zugang zu digitalen Medien einfacher ist, ist dies für Lernende in ländlichen Gebieten schwieriger. Der Mangel an digitalen Werkzeugen gepaart mit Armut der Eltern führen zu einer digitalen Kluft zwischen DaF-Lernenden in städtischen und ländlichen Gebieten, was ein großes Hindernis für eine effektive und integrative Digitalisierung in der Schule darstellt.

1.3 Anforderungen des Ministeriums

Eben erwähnenswert ist das mittlerweile große Engagement des Ministeriums, die die Digitalisierung als wichtigen Bestandteil des Unterrichts betrachtet. Das Ministerium will dadurch messen, inwieweit der digitale Unterricht bei der Vermittlung von Deutschkenntnissen an die Lernenden eingesetzt wird. In vielen Schulen wird z.B. ein Zeitplan für die Durchführung von digitalisierten Unterrichtsstunden erstellt, um die Deutschlehrkräfte zur Durchführung von digitalen Lerninhalten anzuspornen bzw. dazu zu zwingen. Zudem bieten diese Maßnahmen die Möglichkeit, die Bedürfnisse, die Stärken und die Schwierigkeiten der Digitalisierung zu berücksichtigen und möglichst die Lehrkräfte und die Lernenden bei der Umsetzung der Digitalisierung im Bildungssystem im Allgemeinen und im Deutschunterricht im Besonderen zu unterstützen.

Seit dem Schuljahr 2022 wurde z.B. von der Ministerin fürs Sekundarschulwesen unter dem Motto ‚Digitalisierung‘ der Wunsch geäußert, alle Schulen des Landes mit IT-Tools auszustatten und die Fernunterrichtspraxis fortschreiten zu lassen (vgl. Ziemine Ngoumou 2022). Es handelt sich um eine Chance, die es ermöglicht, bessere Ergebnisse zu erzielen und Schwierigkeiten in Lernmöglichkeiten zu verwandeln (vgl. Nanga-Me-Abengmoni 2022).

In Anbetracht dessen ist es angebracht zu sagen, dass die Digitalisierung im Bildungsbereich in Kamerun sich bereits schnell entwickelt hat. Dieser Trend scheint aller Wahrscheinlichkeit nach unumkehrbar zu sein, denn fast alle Bildungsmaßnahmen werden auf die eine oder andere Weise von der Digitalisierungsaufforderung begleitet. Sowohl im Deutschunterricht als auch in der bildungspolitischen Planung wird die Digitalisierung immer wieder eingesetzt. Der Analphabet des 21. Jahrhunderts ist nicht mehr nur derjenige, der nicht lesen und schreiben kann. Die Aufmerksamkeit richtet sich nunmehr auf denjenigen, der nicht weiß, wie man digitale Werkzeuge benutzt.

Angesichts all dessen sind Deutschlehrerende, die möglicherweise Verwaltungsaufgaben übernehmen müssen, in mehr als einer Hinsicht von der digitalen Innovation betroffen. Sie müssen sich darauf vorbereiten, den heutzutage in der Bildung existierenden Wandel wie auch die neuen Methoden und Trends zu antizipieren.

2 Stand der Digitalisierung an der ENS Maroua

Die pädagogische Hochschule der Universität Maroua gehört zu den vielen Hochschulen4 in Kamerun, an denen die Ausbildung von Lehrkräften die wichtigste Aufgabe ist. Deutsch ist einer der 21 Studiengänge an dieser Hochschule und wird in der Abteilung für Fremdsprachen angeboten, wo es neben anderen Sprachen wie Italienisch, Arabisch, Spanisch und Chinesisch unterrichtet wird. Die genannten Sprachen teilen nicht nur dieselbe Abteilung, sondern auch einige gemeinsame Lehrinhalte. Die Lehrinhalte, die Gegenstand der Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden sind, lassen sich in drei Hauptgruppen zusammenfassen. Bevor diese dargestellt werden, wird die aktuelle Lage der Digitalisierung an der ENS Maroua präsentiert.

2.1 Lage der Digitalisierung an der ENS Maroua

Ein Teil des Digitalisierungsprozesses, der an der ENS Maroua nähere Betrachtung verdient, ist das Projekt „on student one computer“. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das darauf abzielt, jedem Studenten und jeder Studentin in Kamerun einen Computer zur Verfügung zu stellen. Das Projekt trägt den Namen „e-national higher education“ und betrifft sowohl staatliche als auch zwischenstaatliche Universitäten.

Dieses laufende Projekt, das die Regierung über 75 Milliarden XAF kostet, soll die informationstechnische Transformation der universitären Institutionen und die Entwicklung der medialen Fähigkeiten der Studierenden beschleunigen (Nanga-Me-Abengmoni 2022: 44).

Durch diese Maßnahme, die im akademischen Jahr 2016–2017 in Kraft trat, erhielten die Studierenden der universitären Einrichtungen kostenlos einen Computer.

Es ist jedoch wichtig, daran zu erinnern, dass dieses Projekt im Laufe der Zeit eine Art Nachlassen erfahren hat, da die Studierenden nicht mehr systematisch die Computer erhielten, wie es zu Beginn. Eine weitere Schwierigkeit im Zusammenhang mit diesem Projekt ist, dass viele Studierende ihre Computer erst erhielten, nachdem sie ihre Ausbildung an der ENS Maroua bereits abgeschlossen hatten. Dies ist vor allem auf die lange Zeitspanne zwischen der Einschreibung der Studierenden und der tatsächlichen Verteilung der Computer zurückzuführen.

Zudem ist die Speicherkapazität dieser Computer sehr gering. Mit nur 32 Gigabyte ROM können diese Computer nicht genügend Daten speichern. Eine weitere Schwierigkeit im Zusammenhang mit diesem Projekt ist, dass diese Computer nicht langlebig sind. Viele Studierende, die sie erhalten haben, besitzen sie nicht mehr, weil sie defekt waren und Ersatzteile auf dem lokalen Markt nicht erhältlich sind. Das Projekt, das ursprünglich zukunftsweisend die Digitalisierung an Universitäten in Gang setzen sollte, erleidet daher einen Schlag, weil die Qualität des Materials und die technische Betreuung nicht gesichert waren.

Nach dem Projekt „one student, one computer“ hat die Regierung damit begonnen, an allen staatlichen Universitäten Zentren für technologische Ressourcen zu errichten, die als „distance education center“ bezeichnet werden. Die Universität Maroua war Nutznießerin dieses Projekts und das entsprechende Gebäude befindet sich auf dem Campus der ENS Maroua. Allerdings wird dieses Gebäude als ‚Weißer Elefant‘ bezeichnet, da weder Lehrkräfte noch Studierende Zugang dazu haben. Dieser Raum ist zwar vorhanden, kann aber nicht als Ort für einen pädagogischen Austausch oder eine Forschungstätigkeit für Deutschstudierende bzw. Deutschlehrkräfte genutzt werden. Die Lehrenden und Studierenden, die zu diesem Thema befragt wurden, geben zu, dass sie nie Zugang dazu hatten. Viele wissen überhaupt nicht, dass dieser Raum der Digitalisierung gewidmet ist. Diese Situation muss vermutlich auf eine mangelnde Kommunikation seitens der Schulverwaltung über die Verfügbarkeit eines solchen Angebots zurückzuführen sein.

2.2 Lehrveranstaltungen an der ENS Maroua

Das Augenmerk liegt hier auf den Lehrplänen der ENS Maroua. Es wird ein kurzer Überblick über die verschiedenen Unterrichtsmodule gegeben, denen die Deutschstudierenden unterzogen werden. Ziel ist es, den Grad der Digitalisierung in diesen Lehrinhalten zu beurteilen.

Bei grundlegenden Lehrveranstaltungen handelt es sich größtenteils um Unterrichtseinheiten, deren Inhalte ausschließlich in der deutschen Sprache vermittelt werden. Es handelt sich also um fachspezifische Einheiten, die Inhalte aus der Sprachwissenschaft, der Didaktik der Landeskunde und der deutschen Literatur einbeziehen. Diese Fächer ermöglichen es, den Studierenden, vertiefte Kenntnisse in den genannten germanistischen Fächern zu erwerben.

Daneben umfassen die sog. ergänzenden Lehrveranstaltungen didaktische Inhalte wie E-Learning und die bilinguale Ausbildung. Bei der bilingualen Ausbildung ist anzumerken, dass Studierende mit frankophonem Hintergrund Kurse in englischer Sprache und Studierende mit anglophonem Hintergrund Kurse in französischer Sprache erhalten. Die didaktischen Inhalte sind unter anderem Grammatik, Wortschatz, mündlicher und schriftlicher Ausdruck. Ziel dieser Kurse ist es, die kommunikative Kompetenz der angehenden Lehrenden in Französisch und Englisch zu entwickeln. So kommt es, dass Germanistikstudierende, die einen frankophonen Hintergrund haben, diesem bilingualen Prinzip unterworfen werden. Dies ermöglicht es den angehenden Lehrkräften, sich nicht nur an ihren verschiedenen Dienstorten, sondern auch im ganzen Land problemlos zu integrieren und weltoffen zu sein.

Die E-Learning-Vorlesungen ihrerseits betreffen alle Studierenden der ENS außer der Studierenden des Fachbereichs Informatik. Diese Kurse vermitteln den Studierenden die grundlegenden Kenntnisse der Informatik, die sie für den Umgang mit Computern, die Analyse und Bearbeitung von Texten, die Durchführung von Recherchen und die Gestaltung von digitalisierten Lerninhalten benötigen.

Eine dritte Gruppe von Lehrangeboten bilden die fachübergreifenden Unterrichtseinheiten. In dieser Rubrik befinden sich die Kurse der Erziehungswissenschaften. Sie sind das Herzstück der Lehrerausbildung, denn sie vermitteln den Lehrkräften die Fähigkeiten, die sie benötigen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden und zur Verbesserung der Bildungsqualität beizutragen. Sie befassen sich auch mit der Untersuchung der verschiedenen Aspekte, die mit der Bildung zusammenhängen. Die Vorlesungen in Erziehungswissenschaften sollen ferner bei den angehenden Lehrkräften ein bestimmtes Interesse an der Kenntnis der von ihnen ausgebildeten Fächer, der Funktionsweise und Strukturierung des Bildungssystems sowie der Methoden und Techniken des allgemeinen und fachspezifischen Unterrichts wecken. Die Erziehungswissenschaften umfassen Disziplinen wie: Geschichte der Bildung, Bildungsphilosophie, Bildungssoziologie, Schulgesetzgebung, Fachdidaktik, Lernpsychologie und Pädagogik.

Aus den obigen Ausführungen geht hervor, dass die Digitalisierung an der ENS Maroua eine unbestreitbare Realität ist. Sie ist auf curricularer, materieller und infrastruktureller Ebene bemerkenswert vorhanden. Um jedoch die Effektivität und Effizienz der an der ENS Maroua vorhandenen Digitalisierung zu bewerten, werden die Meinungen einiger Deutschstudierenden hervorgehoben und Schlussfolgerungen gezogen.

3 Forschungsdesign

Diese Studie wurde zwischen April und Oktober 2024 an der ENS Maroua durchgeführt. Um Informationen und Daten über die Rolle der Digitalisierung im Ausbildungsprozess der angehenden Lehrkräfte an der ENS Maroua zu sammeln, wurde ein Fragebogen als Datenerhebungsmethode verwendet. Der Fragebogen, der aus 10 Fragen besteht, enthält größtenteils Fragen geschlossener Art (s. Anhang). Die Wahl dieses Fragetyps liegt darin begründet, dass er die Analyse und Interpretation der erhaltenen Daten erleichtert. Die Fragebögen wurden analog gestaltet; d.h. sie wurden ausgedruckt und in Klassenräumen an Befragte weitergegeben. Dies wurde einem Online-Fragebogen aus dem einfachen Grund vorgezogen, weil bei dem Online-Fragebogen Gefahr bestand, von einer großen Mehrheit der Studierenden nicht angenommen zu werden, da zahlreiche Studierende kein Smartphone besaßen.

Durch dieses Instrument war es möglich, die Digitalisierung bei den angehenden DaF-Lehrkräften zu erfragen. Die Stichprobe bestand aus 51 Studierenden der ENS, davon 36 in Stufe 2, 1 in Stufe 3 und 14 in Stufe 5. Von diesen Befragten sind 12 weiblich und 39 männlich. An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass die ENS 5 Stufen hat, die in zwei Zyklen unterteilt sind. Zyklus 1, der die Stufen 1, 2 und 3 umfasst; und Zyklus 2 mit den Stufen 4 und 5. Es ging unter anderem darum, das Wissen und die Meinungen über die Digitalisierung zu bewerten, Informationen über Erfahrungen und Praktiken im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu sammeln, Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Integration von Technologien zu identifizieren, die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Lernen zu bewerten und die Bedürfnisse und Erwartungen in Bezug auf Ausbildung und Unterstützung zu erfragen. Die Probanden hatten drei Wochen, um den ihnen zum Ausfüllen vorgelegten Fragebogen frei und anonym ohne Angst vor einem Urteil zu beantworten. Beim Ausfüllen des Fragebogens gab es keine Möglichkeit, die Identität eines Befragten zu enthüllen. Dies geschah absichtlich, um die Befragten zu ermuntern, den Fragebogen wahrheitsgemäß und objektiv auszufüllen. Die Daten wurden mithilfe der Software Excel verarbeitet und die Ergebnisse im Prozentsatz und in Diagrammen dargestellt. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass dieser Fragebogen sich nur an Studierende der Niveaustufen 2, 3 und 4 richtet, die bereits mindestens ein volles Jahr an der ENS Maroua verbracht haben und ihre Meinung zur Digitalisierung äußern können.

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass die akademischen Bedenken und Realitäten, die mit der Digitalisierung der Stichproben verbunden sind, auch für diejenigen gelten, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben, denn eine repräsentative Stichprobe sollte in der Regel eine Stichprobe sein, die die Eigenschaften des Studienobjekts im Allgemeinen widerspiegelt. Es ist also zu verstehen, dass die Probanden, die für diese Arbeit ausgewählt wurden, nur eine Teilmenge einer größeren Gruppe sind, die jedoch die gleichen Merkmale von der Gesamtheit der Deutschstudierenden der ENS Maroua aufweisen.

Zur Validität dieser Arbeit ist zu sagen, dass das Ziel dieser Arbeit sich nicht darauf beschränkt, Ergebnisse zu erzielen, die nur für die wenigen Studierenden gelten, die an der Studie teilgenommen haben. Es geht vielmehr darum, die aus dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse nicht nur auf die Germanistikstudierenden, sondern auch auf andere Studierenden der Fremdsprachenabteilung oder sogar der gesamten ENS Maroua zu verallgemeinern. Dies kann verstanden werden als Übertragbarkeit im Sinne einer Anwendbarkeit von Daten und Ergebnissen in anderen Situationen (vgl. Proulx 2019: 54). Die Frage der Digitalisierung ist also kein inhärentes Problem von Deutschlernenden, sondern ein Anliegen, das den gesamten Bildungssektor betrifft und daher besondere Aufmerksamkeit verdient.

4 Ergebnisse des Fragebogens an angehende Lehrkräfte

4.1 Durchführung digitalisierter Vorlesungen

Es ging hier darum, herauszufinden, ob digitale Praktiken Teil des didaktischen Alltags der angehenden Lehrenden an der ENS Maroua sind, insbesondere im Studiengang Deutsch. Dieser Zustand ist die Folge der Frage Wissen Sie, was Digitalisierung ist?

Die Auswertung zeigt, dass angehende Lehrer*innen Vorlesungen erhalten, die digitale Hilfsmittel integrieren. Daraus kann geschlossen werden, dass die Digitalisierung eine unbestreitbare Realität in der didaktischen Praxis an der ENS Maroua ist.

4.2 Frequenz der Digitalisierung

Das Ziel dieses Abschnitts ist es, den Grad der Digitalisierung in dem DaF-Unterricht an der ENS Maroua zu messen. Es lässt sich durch die Frage zeigen, wie oft digitalisierte Vorlesungen abgehalten werden. Außerdem werden die Erwartungen der Studierenden von den digitalisierten Vorlesungen im Rahmen ihrer Ausbildung geäußert.

Abb. 1: Frequenz der Digitalisierung (eigene Erhebung).

Dem Diagramm ist zu entnehmen, dass die Digitalisierung – auch wenn sie an der ENS Maroua vorhanden ist –- in einer eher vernachlässigbaren Häufigkeit praktiziert wird. 90,19% der befragten Studierenden behaupten, dass sie selten digitalisierte Vorlesungen besuchen. 7,84% der Befragten gaben an, dass sie häufig an digitalen Kursen teilnehmen. 1,9% der befragten Studierenden gaben an, dass sie sehr häufig digitale Vorlesungen besuchen. Die Aussage der meisten Studierenden, dass sie an wenigen digitalen Kursen teilnehmen, ist in vielerlei Hinsicht besorgniserregend. Beunruhigend ist, dass den Studierenden dadurch viele Vorteile vorenthalten werden, die mit der Beherrschung von Computerwerkzeugen verbunden sind, wie z. B. der Zugang zu zahlreichen Online-Ressourcen. Es muss zudem hervorgehoben werden, dass diese Situation zukünftige Lehrer nicht ausreichend auf die enormen digitalen Herausforderungen vorbereitet, die in der Praxis auf sie warten.

4.3 Digitalisierte Lehrveranstaltungen

Die Frage „Wie viele Lehrveranstaltungen werden digitalisiert?“ gibt Aufschluss darüber, ob die Curricula der ENS die Frage der Digitalisierung behandelt. Darüber hinaus ermöglicht sie es, den Umfang der Digitalisierung zu bewerten und ihr Ausmaß in den Lehrplänen zu verstehen. Diese Frage zielt auch darauf ab, den Ressourcenbedarf für die digitalisierten und noch nicht digitalisierten Einheiten zu ermitteln. Es lässt sich zeigen, dass die Digitalisierung nicht genug zufriedenstellend in den Deutschlehrplänen der ENS Maroua vertreten ist. Hierfür sind z.B. 94% der Fächer, in denen angehende Deutschlehrkräften unterrichten werden, nicht digitalisiert. Diese Situation sollte nicht mehr von den Studierenden erlebt werden, da die Regierung enorme Mittel mobilisiert hat, um den Universitäten die notwendigen Einrichtungen für eine qualitativ hochwertige Digitalisierung zur Verfügung zu stellen. Leider muss man feststellen, dass die Umsetzung all dieser Maßnahmen nur schleppend vorangeht.

4.4 Vorhandensein digitaler Tools

Die Frage in Bezug auf das Vorhandensein digitaler Tools wurde den Probanden gestellt, um die Unterrichtsressourcen zu bewerten und die digitalen Werkzeuge zu identifizieren, die in der Ausbildung von angehenden Deutschlehrkräften eingesetzt werden. Aus der Statistik folgt die Erkenntnis, dass die ENS-Maroua nicht über genug digitale Werkzeuge verfügt, die es ermöglichen, eine digitale Kompetenz zu entwickeln.

Aus den Antworten der Befragten lassen sich zwei Elemente herausfiltern: der Projektor und Lautsprecher gelten als die wenigen digitalen Werkzeuge, die den Deutschlernenden als Hilfsmittel für die Umsetzung der Digitalisierung an der ENS Maroua zur Verfügung gestellt wurden. Das Projekt „one student, one computer“ wurde vernachlässigt, so dass die Studierenden, die derzeit an der ENS Maroua eingeschrieben sind, keinen kostenlosen Computer erhalten konnten, was die Palette der digitalen Materialien, die den Deutschlernenden zur Verfügung stehen, sicherlich erweitert hätte.

4.5 Qualität digitaler Tools

Ein weiterer Punkt betrifft die Quantität und die effektive Nutzung der digitalen Werkzeuge, die den Lernenden zur Verfügung gestellt werden. Hier wurde untersucht, ob digitale Tools zufriedenstellend sind, oder ob es noch Einschränkungen gibt. Aus den Antworten der Probanden geht hervor, dass die verschiedenen digitalen Werkzeuge, die angehende Deutschlehrerende nur für wenige Seminare verwenden, nicht zufriedenstellend sind. Diese Erkenntnis ergibt sich aus den Einträgen von 86% der Befragten, die die Frage „Sind die digitalen Mittel, die Ihnen zur Verfügung stehen, ausreichend, um eine effiziente Digitalisierung zu gewährleisten?“ mit „Nein“ beantworteten.

4.6 Relevanz der Digitalisierung in der Ausbildung

Die Relevanz der Digitalisierung in der Ausbildung wurde hier berücksichtigt, um die Integrationswilligkeit der Digitalisierung in die Lehrpläne zu bewerten, die Bedürfnisse der Lernenden zu verstehen, die Vorteile und Herausforderungen der Digitalisierung zu erkennen und die Daten zur Verbesserung des didaktischen Handelns zu sammeln.

Abb. 2: Wichtigkeit der Digitalisierung (eigene Erhebung).

Die Analyse dieses Diagramms lässt erkennen, dass 74,5% der Befragten die Digitalisierung als wichtiges Mittel zur Vervollkommnung ihrer beruflichen Ausbildung an der ENS Maroua betrachten. Dies gibt uns auch zu verstehen, dass die Mehrheit der Studierenden trotz der unzureichenden Digitalisierungsmaßnahem in den Lehrplänen sich der zentralen Bedeutung digitaler Werkzeuge für das Leben im Allgemeinen, aber auch für die Ausübung ihrer zukünftigen Aufgaben bewusst sind. Die Digitalisierung ist umso wichtiger, als sie den Studierenden einen einfachen Zugang zu den zahlreichen digitalen Online-Ressourcen ermöglicht. Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist, dass sie die Interaktion zwischen Studierenden der verschiedenen akademischen Einrichtungen im Land und auf der ganzen Welt erleichtert. In diesem Rahmen können sehr oft Informationen ausgetauscht und Schwierigkeiten und Erleichterungen, die auf beiden Seiten bestehen, besprochen werden. Digitale Medien ermöglichen es außerdem, in eine Sprache einzutauchen, ohne in das Land der Zielsprache reisen zu müssen. Eine gute digitale Kompetenz wird es den angehenden Lehrkräften außerdem ermöglichen, den zahlreichen Herausforderungen und Erwartungen an die Digitalisierung im Bildungssektor nach Abschluss ihrer Ausbildung an der ENS Maroua gerecht zu werden.

4.7 Herausforderungen der Digitalisierung

Hier ging es darum, die Herausforderungen zu identifizieren, denen die Studierenden bei der Nutzung digitaler Werkzeuge während ihrer Ausbildung begegnen. Dies ermöglicht, bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln, die Qualität der Ausbildung zu verbessern und den Einsatz der digitalen Werkzeuge zu fördern.

Abb. 3: Herausforderungen der Digitalisierung (eigene Erhebung).

Aus der Beantwortung dieser Frage geht hervor, dass die Lernenden viele Arten von Schwierigkeiten mit der Digitalisierung haben. Die wichtigste Aporie ist die instabile und unzugängliche Internetverbindung auf dem Campus. Angehende Lehrkräfte sind dazu gezwungen, ihre eigene Internetverbindung zu nutzen, wenn immer es nötig ist. Einige Studierenden, die nicht über genügende Mittel verfügen, können daher keine Internetverbindung haben. Der Unterricht findet deshalb nur mit einem Teil der Studierenden statt. Dies schränkt den Zugang zu den Ressourcen ein, die eine Internetverbindung erfordern, und garantiert nicht, dass die in der Praxis so dringend benötigten digitalen Kompetenzen inklusiv erworben werden.

Die zweite Schwierigkeit besteht darin, dass der Computerraum, der gleichzeitig als Sprachlabor fungieren sollte, kein Internet hat und nur spärlich ausgestattet ist. Die 30 Computer, die sich dort befinden, sind veraltet und müssen regelmäßig mit neuen Software und Schutzprogrammen aktualisiert werden. Es ist auch wichtig, daran zu erinnern, dass der Zugang zu diesem Raum nur möglich ist, wenn eine Unterrichtsstunde angesetzt ist. Einzelne Studierende haben keinen Zugang dazu. Die Einrichtung ermöglicht es jedoch, Fertigkeiten wie Hören und Hören-Sehen zu entwickeln, denn neben den Computern gibt es auch einen Lautsprecher und einen Projektor. Dies ermöglicht zum Beispiel die Projektion und Verfolgung von Audio- und Videodateien.

4.8 Digitale Kompetenz der Studierenden

In diesem Teil werden die Vertrautheit und die Kompetenzen der angehenden DaF-Lehrenden im Umgang mit digitalen Medien bewertet und dementsprechend festgestellt, ob sie nach Abschluss ihrer Ausbildung bereits in der Lage sind, digitalisierte Kurse abzuhalten. Außerdem können bedarfsgerechte Lösungen vorgeschlagen werden.

Abb. 4: Digitale Kompetenz der angehenden Deutschlehrenden (Eigene Erhebung)

Aus den Zahlenangaben geht hervor, dass die meisten angehenden Lehrenden noch nicht über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen. Dies zeigt sich darin, dass 78,43% der angehenden Lehrerenden angeben, dass sie auf dem Niveau von Anfängern sind. Die Tatsache, dass die meisten angehenden Lehrenden digital noch am Anfang stehen, kann sich sowohl auf ihre Ausbildung als auch auf ihre Karriere auswirken. Sie werden zum Beispiel große Schwierigkeiten haben, sich an die ständig neu entstehenden Technologien und Werkzeuge anzupassen. Außerdem wird ihr Zugang zu den zahlreichen digitalen Plattformen und Inhalten eingeschränkt sein, da sie den Umgang mit digitalen Medien nicht beherrschen. Einige Studierenden werden Schwierigkeiten haben, ihre Abschlussarbeit zu schreiben, weil die erforderlichen digitalen Kompetenzen wie Online-Recherche, Datenanalyse und Präsentation der Ergebnisse nicht vorhanden sind.

4.9 Vermittlung digitalen Unterrichts

Die Frage „Sind Sie in der Lage einen digitalisierten Unterricht zu gestalten und zu vermitteln?“ zielte darauf ab, die Fähigkeit der Deutschstudierenden zu beurteilen, einen Online-Unterricht unter Verwendung digitaler Technologien zu gestalten und zu halten. Im Einzelnen wurde gemessen, ob sie sich mit Online-Lernplattformen auskennen, ob sie wissen, wie sie Werkzeuge zur Zusammenarbeit und Kommunikation einsetzen, ob sie digitale Inhalte erstellen und Online-Interaktionen verwalten können.

Die Feststellung aus den Daten ist, dass die Mehrheit der angehenden Deutschlehrkräfte nicht in der Lage ist, einen digitalisierten Unterricht zu erteilen. Dies war vorhersehbar in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Probanden noch Anfänger im Bereich der Digitalisierung sind. Nur 7,84% der angehenden Deutschlehrkräfte sind in der Lage, digitale Lerninhalte zu entwerfen und dies über geeignete digitale Kanäle zu vermitteln. Dies kann sich auch kurz- oder langfristig negativ auf die Leistung der angehenden Lehrkräfte auswirken, da sie während ihrer Ausbildung das Praktikum absolvieren: ein Zeitraum von etwa drei Monaten, in dem die angehenden Lehrkräfte unter der Aufsicht eines Praktikumsbetreuers ihren ersten Schritt in den Schuldienst machen. Eine schlechte digitale Kompetenz kann sich zu Ungunsten des Praktikanten auswirken und die Lernenden ihrerseits können nicht von einer optimalen digitalen Begleitung profitieren. Es ist außerdem zu befürchten, dass die zukünftigen Lehrkräfte digital nicht kompetent sein werden, wenn sie die ENS verlassen. Dies könnte für die Lehrkraft, die Lernenden und die gesamte Institution einen Gewinnverlust bedeuten.

5 Zusammenfassende Interpretation und Limitation der Studie

5.1 Zusammenfassende Interpretation

Aus den erhobenen Daten geht hervor, dass die Digitalisierung an der ENS Maroua zwar Realität ist, aber angesichts der zahlreichen Mängel noch einen weiten Weg zurückzulegen hat.

Man kann in diesem Zusammenhang feststellen, dass viele Anstrengungen im Rahmen der Digitalisierung noch erforderlich sind. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich auf die den Lernenden zur Verfügung gestellten IT-Werkzeuge konzentriert. Sie haben zwar einen Distance education center, der mit IKT5-Ausrüstung ausgestattet ist, der aber nicht gebraucht wird. Für Aktivitäten, die den Einsatz eines Computers erfordern, sind die Deutschlernenden gezwungen, mit ihren Laptops von zu Hause zu kommen, um im Computerraum zu arbeiten.

Hinzu kommt die Tatsache, dass es keinen Internetzugang auf dem Campus gibt. Dies erschwert die Nutzung digitaler Lernmittel und macht die zahlreichen Online-Bildungsressourcen für Lernende unzugänglich. Zudem schränkt der Mangel am Internet die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Dozierenden und Studierenden anderer Hochschulen ein.

Darüber hinaus existieren weiterhin enorme Herausforderungen, die bei der Umsetzung der Digitalisierung der Lehrpläne an der ENS Maroua zu bewältigen sind. Es ist festzustellen, dass abgesehen von den E-Learning-Kursen, die Lehrveranstaltungen des Studiengangs Deutsch kaum die Möglichkeit bieten, digitale Kurse durchzuführen. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Mangel besteht in der digitalen Kompetenz der angehenden Lehrkräfte. Die Daten aus der Befragung zeigen, dass nur wenige in der Lage sind, digitale Lerninhalte zu entwickeln und an die Lernenden weiterzugeben. Es wurde jedoch bereits erwähnt, dass Deutschlehrkräfte angesichts der zahlreichen Herausforderungen, denen sie sich in der Praxis stellen müssen, zunehmend digitale Kompetenz benötigen. Dies steht in einem kausalen Zusammenhang mit den verschiedenen oben genannten Mängeln: Deutschstudierende haben nicht genügend Zugang zu digitalen Werkzeugen wie einem voll ausgestatteten Multimediaraum, einem qualitativ hochwertigen Internetzugang und digitalisierten Unterrichtseinheiten.

5.2 Limitation der Studie

Die Studie, die sich auf den digitalen Aspekt der Lehrerausbildung an der ENS-Maroua konzentriert, stößt an einige Grenzen. Die erste bezieht sich auf die Größe der Stichprobe. Es ist anzumerken, dass nur 51 Studierende an dieser empirischen Studie teilgenommen haben. Es besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse einer solchen Stichprobe nicht auf andere Kontexte übertragbar sind. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Studiengang Deutsch in der Abteilung für Fremdsprachen angesiedelt ist, wo er mit Studiengängen wie Chinesisch, Arabisch, Italienisch und Spanisch dieselbe Abteilung teilt.

Die zweite Einschränkung bezieht sich auf die Umsetzbarkeit der Empfehlungen dieser Studie. Die digitale Kluft ist in der heutigen Zeit deutlich spürbar. Es handelt sich um eine Kluft zwischen denjenigen, die Zugang zu technischen Geräten und zum Internet haben, und denjenigen, die keinen Zugang dazu haben. Viele angehende Lehrerende werden in Schulen arbeiten, in denen es kaum Internetzugang gibt. Dies liegt daran, dass viele Sekundarschulen in Kamerun in abgelegenen Gebieten liegen, in denen es kaum Zugang zu Strom und Internet gibt. Daher wird es ihnen schwerfallen, ihre digitalen Kompetenzen in die Praxis umzusetzen.

6 Perspektiven

Auch wenn man die Bedeutung der Digitalisierung für die Ausbildung von Deutschlehrkräften an der ENS nicht leugnen kann, muss man doch anhand der Studienergebnisse feststellen, dass sie sehr ernüchternd sind. Die Verwaltung der ENS, die Lehrkräfte, die Studierenden und in großem Maße auch das Ministerium für das Hochschulwesen sind in vielerlei Hinsicht gefordert. Sie müssen ihre Verantwortung für die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zur Förderung der Digitalisierung in vollem Umfang wahrnehmen.

6.1 Budgetanpassung

Die ENS Maroua kann zum Beispiel eine Anpassung ihres Vermögens vornehmen, indem sie einen Teil ihrer Finanzen (eine Art Haushaltslinie) zur Modernisierung der Digitalisierung widmet. „Ein Steuer zugunsten der IKT sollte erhoben werden, um die digitalen Tools in der Schule und den Erwerb technischer Lehr-/Lernmaterialien zu finanzieren“ (Nanga-Me-Abengmoni 2025: 318). Dies wird jedes Jahr konkrete Investitionen in die Digitalisierung der ENS Maroua ermöglichen. Das Angebot an Materialien und digitalen Werkzeugen wird sich mit Sicherheit deutlich verbessern und die digitale Kompetenz der Deutschstudierenden steigern.

6.2 Nutzung des „Distance Education Center“

Ein weiterer Aspekt, der die Digitalisierung an der ENS Maroua vorantreiben könnte, ist die Nutzung des „Distance Education Center“, das bisher noch nicht von den Studierenden und Lehrenden dieser Institution genutzt wird. Dieses Zentrum könnte der digitalen Praxis sicherlich einen Schub verleihen, indem es den Studierenden Zugang zu zahlreichen Online-Bildungs- und Forschungsressourcen bietet. In diesem Rahmen können sie außerdem ihr Lernen verbessern und die dringend benötigte digitale Kompetenz im Bildungswesen entwickeln.

6.3 Interne Erneuerung der Curricula

Es wäre sinnvoll, die Lehrinhalte des Studiengangs Germanistik, die an der ENS Maroua bereits über ein Jahrzehnt alt sind, zu aktualisieren. Dadurch wird es möglich, die neuesten Erkenntnisse in der Bildungsforschung widerzuspiegeln (vgl. Hativa 2013). Dies erfordert eine Anpassung der Curricula an die neuen Anforderungen, die sich aus der hohen Nachfrage nach digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte ergeben. Zudem können Informations- und Kommunikationstechnologien aktives Lernen, Zusammenarbeit und Kreativität fördern (vgl. UNESCO 2018). Dabei geht es unter anderem um die Integration von Inhalten, die von den Lehrenden und Lernenden des Studiengangs theoretisch und praktisch behandelt werden. Damit diese Inhalte für Germanistikstudierende profitabel sind und effektiv aufgenommen werden können, müssen sie spezifisch für das Lehren und Lernen des Deutschen sein. Folglich müssen die Studierenden des Fachs Deutsch von den anderen Studierenden der Fremdsprachenabteilung getrennt werden, um ein optimales und nachhaltiges Lernen zu ermöglichen. Wie oben erwähnt, ist der Studiengang Deutsch in der Abteilung für Fremdsprachen untergebracht. Diese Studiengänge teilen sich gemeinsam die Informatikkurse, die auf Französisch oder Englisch gehalten werden. Ideal wäre es also, wenn jeder Studiengang seine Informatikkurse auf die jeweilige Fremdsprache anwenden und dabei die sprachlichen Besonderheiten berücksichtigen würde.

Im Zuge der Neugestaltung der Lehrpläne kann die ENS auch die Zahl der Informatikkurse für Deutschstudierende als Ergänzende Lehrveranstaltung erhöhen. Diese Kurse, die den Schwerpunkt auf Informatik in Verbindung mit dem DaF-Unterricht legen, sollten jedes Semester und nicht wie bisher einmal im Jahr angeboten werden. Dies wäre umso nachteiliger, als die angehenden Deutschlehrkräfte des zweiten Zyklus, deren Ausbildung nur zwei Jahre dauert, während ihrer Studienzeit an der ENS Maroua nur eine einzige Lehrveranstaltung in Informatik absolvieren müssen. Dies scheint angesichts der zahlreichen digitalen Herausforderungen, die es im Bildungsbereich zu bewältigen gilt, eher unzureichend.

6.4 Tag der Digitalisierung

Die ENS kann auch einen Tag der Digitalisierung auf dem Campus organisieren. An diesem Tag, der einem ‚Tag der offenen Tür‘ ähnelt, könnten die Studierenden verschiedener Fachrichtungen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der Digitalisierung unter Beweis stellen. Eine solche Veranstaltung mit stark ansprechenden Themen könnte das Interesse der Lernenden an der Digitalisierung wecken. Dieser Tag könnte auch dazu dienen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Digitalisierung zu schärfen. Es könnten Workshops, Konferenzen und Schulungen angeboten werden, um angehenden Lehrkräften weitere digitale Kompetenzen zu vermitteln, die für die Bewältigung der neuen digitalen Herausforderungen in fast allen Bereichen des Lebens unerlässlich sind. Der Tag der Digitalisierung könnte den Geist der Wettbewerbsfähigkeit, der Kreativität und der Innovation bei den Studierenden wecken.

6.5 Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut

Das Goethe-Institut arbeitet eng mit dem kamerunischen Ministerium für die Sekundarbildung zusammen, um die deutsche Sprache und Kultur in den Sekundarschulen zu fördern, in denen Deutsch als Fremdsprache unterrichtet wird.

Zu den gemeinsamen Aktivitäten und Projekten des Goethe-Instituts mit dem Ministerium für Sekundarschulen gehören: die Einführung eines Lehrplans für die deutsche Sprache in Kamerun, die Fortbildung von Deutschlehrenden, um ihre Kompetenzen und Unterrichtsmethoden zu verbessern. In Bezug auf die Weiterbildung von Deutschlehrerenden ist es wichtig zu erwähnen, dass viele Lehrkräfte von den Fortbildungsstipendien profitiert haben, deren Ziel es ist, die digitale Kompetenz zu stärken, und an deren Ende sie zu digitalen Experten werden können. Diese digitalen Experten sind in der Lage, digitale Inhalte zu entwerfen und E-Learning-Plattformen zu nutzen. Es liegt daher im Interesse der Pädagogischen Hochschule Maroua, eine Partnerschaft mit dem Goethe-Institut einzugehen. Das Ziel dieser Partnerschaft besteht nicht darin, die Lehrkräfte der ENS durch die des Goethe-Instituts zu ersetzen. Es geht vielmehr darum, dass die Studierenden der ENS-Maroua von der nachgewiesenen Expertise des Goethe-Instituts im Bereich der digitalen Qualifizierung von Lehrkräften profitieren, deren positive Ergebnisse im Ministerium für Sekundarschulen bereits sichtbar sind. Die sehr geringe Anzahl von Studierenden an der Pädagogischen Hochschule würde eine bessere Betreuung der Studierenden ermöglichen, damit sie den Anforderungen der Digitalisierung gerecht werden können.

6.6 Stärkung der digitalen Fähigkeiten der Lehrkräfte im Bereich IKT

Die Stärkung der digitalen Fähigkeiten von Lehrkräften ist entscheidend für die effektive Integration von Technologien und die Anpassung an die neuen Anforderungen der Digitalisierung, da Lehrende mit fundierten Fähigkeiten besser in der Lage sind, innovative und effektive Lernumgebungen zu schaffen (vgl. Europäische Kommission 2020).

Dazu werden Experten zur Stärkung der digitalen Grundfertigkeiten durch Online- oder Präsenzseminare herangezogen, um Lehrkräfte im Umgang mit Tools wie Word, Excel und PowerPoint zu schulen. Darüber hinaus wird es um die Integration von IKT in den Unterricht gehen. Dies geschieht durch die Nutzung von E-Learning-Plattformen wie Moodle, Blackboard. Ebenso können die Lehrkräfte digitale Inhalte wie Videos, Podcasts und Infografiken erstellen. Die Integration von sozialen Netzwerken in den Unterricht kann ebenfalls dazu beitragen, die Produktivität des digitalisierten Unterrichts zu steigern.

6.7 Förderung von Hybridunterricht

Hybridunterricht kann als ein pädagogischer Ansatz verstanden werden, der der traditionelle Präsenzunterricht mit dem Online-Unterricht verbindet, um flexibles und personalisiertes Lernen zu fördern. Das bedeutet, dass hybrides Lernen eine durchdachte Kombination aus zwei komplementären Modellen ist, die dazu beitragen, den Unterricht an die neuen Lernangebote der Informations- und Kommunikationstechnologien anzupassen. Dieser Ansatz ist umso wichtiger, als er keinen Bruch an dem schafft, woran die Lernenden gewohnt sind. Vielmehr ergänzt der Hybridunterricht die alltäglichen Lernformen und ermöglicht es, die Monotonie des Präsenzunterrichts zu durchbrechen und das Bildungsökosystem abwechslungsreicher zu gestalten (vgl. Altbach 2014: 29).

Im Falle der ENS Maroua würde ein hybrider Ansatz die digitalen Kompetenzen von Lehrerenden und Lernenden fördern. Blended Learning wird angehende DaF-Lehrerende auf die zahlreichen digitalen Herausforderungen vorbereiten, denen sie sich stellen müssen, sobald sie in der Praxis tätig sind. Die Flexibilität dieser Art des Lernens ermöglicht es den Studierenden, selbstständig zu lernen, da sie fast ständig Zugang zu Online-Ressourcen haben. Sie haben auch die Möglichkeit, sich an andere Lernstile anzupassen und einen kreativen Geist zu entwickeln. All dies sollen sie an ihre Lernenden weitergeben, wenn sie in der Praxis tätig sind.

6.8 Ausstattung des Sprachlabors

Die Umsetzung all dessen, was oben beschrieben wurde, ist zum Teil möglich, wenn die notwendigen Werkzeuge vorhanden sind und eingesetzt werden. Ein Blick auf die Ergebnisse der Studie macht deutlich, dass die ENS Maroua zwar über einige Werkzeuge zur Umsetzung der Digitalisierung verfügt, aber diese für eine effektive Umsetzung der Digitalisierung nicht ausreichen. Es versteht sich also von selbst, dass noch viel zu tun bleibt, um eine Digitalisierung zu erreichen, die diesen Namen verdient und besonders geeignet ist, damit die angehenden Lehrkräfte auf die zahlreichen digitalen Herausforderungen vorbereitet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Pädagogische Hochschule Maroua auf vielen Ebenen maßgebliche Reformen unternehmen.

  • Auf der infrastrukturellen Ebene

    Die ENS-Maroua soll zuallererst im Computerraum oder im Sprachlabor eine IT-Ausstattung zur Verfügung stellen, d. h. Computer, Tablets, interaktive Bildschirme, digitale Tafeln, Projektoren und eine Hochgeschwindigkeits-Internetverbindung; auch Online-Plattformen wie LMS; Kollaborationstools wie Google Docs, Trello; Software zur Erstellung von Inhalten wie Adobe Creative Cloud. Die installierte IT-Ausrüstung muss regelmäßig gepflegt werden. Dadurch garantiert die ENS Maroua zukünftigen Lehrenden eine qualitativ hochwertige Lernerfahrung, bereitet sie vor und fördert Innovation und Kreativität.

  • Auf der strategischen Ebene

    Hier soll von der Schulbehörde ein strategischer Plan für die Digitalisierung erstellt werden. Dazu muss ein Ausschuss für die Digitalisierung eingerichtet werden. Dieser Ausschuss wird die Aufgabe haben, die digitale Strategie festzulegen, die digitalen Aktivitäten zu lenken und zu überwachen, die dafür bereitgestellten Mittel zu verwalten und die Digitalisierungsaktivitäten zu überwachen und zu bewerten. Somit stellt man ein effektives Management, eine Koordination der Bemühungen und eine klare Strategie für den Erfolg der digitalen Transformation sicher. Dies muss mit einer Politik zur Sicherung und zum Schutz der Daten einhergehen. Um dies zu erreichen, muss die ENS (wie oben angedeutet) ein Budget beschließen, das speziell für die Digitalisierung bestimmt ist. Dieses Budget muss vom Ausschuss streng überwacht und evaluiert werden.

  • Auf der Ebene der Kooperation

    Die ENS-Maroua kann Partnerschaften mit Technologieunternehmen, anderen Schulen und Universitäten eingehen. Es ist auch wichtig, sich aktiv an Forschungs- und Innovationsnetzwerken im Technologiebereich zu beteiligen, um mit den neuen Gegebenheiten Schritt zu halten. Die ENS Maroua sollte auch Veranstaltungen und Konferenzen zum Thema Digitalisierung organisieren und dabei Experten einbeziehen. Diese Art von Treffen wird dazu beitragen, das Wissen auf den neuesten Stand zu bringen und neue Trends im Bereich der Digitalisierung zu entdecken. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kann die ENS Maroua ein für die Digitalisierung förderliches Umfeld schaffen und angehenden Lehrkräften die notwendigen Kompetenzen und Werkzeuge an die Hand geben, um die Herausforderungen der Digitalisierung im Schulbereich zu meistern und sich in einer sich ständig verändernden Welt zurechtzufinden.

Schlussfolgerung

Die Einbeziehung der Digitalisierung in den Ausbildungsprozess von Deutschlehrerenden an der ENS Maroua ist die zentrale Fragestellung der vorliegenden Arbeit. Vor allem muss man sich darüber im Klaren sein, dass sich die Digitalisierung im Bildungsbereich in Kamerun bereits etabliert hat. Kaum etwas ist ohne direkte oder indirekte Beteiligung der digitalen Werkzeuge denkbar. Deutschlehrerende sind daher dazu gezwungen, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen, um nicht in einen pädagogischen Anachronismus zu verfallen. Da eine große Mehrheit der ausgebildeten Deutschlehrerenden aus der ENS kommt, war es wichtig, das Augenmerk auf die Hochschule zu richten, um zu untersuchen, was dort zugunsten der Digitalisierung getan wird. Ein Eintauchen in die Gegebenheiten dieser Hochschule brachte zum einen die Erkenntnis, dass die Digitalisierung den Studierenden dieser Institution nicht unbekannt ist. Dies lässt sich in den E-Learning-Lehrveranstaltungen und einigen digitalisierten Seminaren, die den Studierendenvermittelt werden, verwirklichen. Eine weitere Erkenntnis der vorliegenden ist, dass angehende DaF-Lehrerende nicht ausreichend ausgerüstet sind, um die zahlreichen digitalen Herausforderungen, die sie am Ende ihrer beruflichen Ausbildung erwarten, effektiv zu bewältigen. Dies ist zum Teil auf die nicht aktualisierten Lehrpläne zurückzuführen, die nicht an die Realität der heutigen Zeit angepasst sind. Auch die digitale Infrastruktur und Ausrüstung weist eklatante Mängel auf. Auf dem Campus der ENS gibt es nicht genügend Computer mit Internetanschluss, um die Digitalisierung einzuführen. Angesichts dieser Reihe von Schwierigkeiten müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine wirksame digitale Entwicklung zu gewährleisten, die den Erwartungen vor Ort entspricht. Es ist zum Beispiel möglich, die Zusammenarbeit auf verlässliche Partner wie das Goethe-Institut auszuweiten, das materielle und technische Unterstützung im Bereich der Digitalisierung leisten kann. Nicht zuletzt sollen die Lehrpläne aktualisiert werden, damit die angehenden Lehrkräfte an der ENS kontinuierlich in digitalen Themen geschult werden können.

Notes

  1. Die Ecole Normale Supérieure (ENS) Maroua ist eine universitäre Einrichtung, die 2008 durch ein Dekret des Präsidenten Kameruns gegründet wurde. Ihre Aufgabe ist es, angehende Lehrkräfte und Orientierungsberater auszubilden. DaF, dass an den Sekundarschulen in Kamerun gelehrt wird, ist Teil der 21 Studiengänge, die derzeit an der ENS Maroua angeboten werden. [^]
  2. Der Zugang zur Online-Plattform geschieht durch einen Klick auf den folgenden Link: https://minesec-distance.schoolfaqs.net/ (21.2.2025). [^]
  3. Es handelt sich um eine Informationsstruktur, bei der elektronische Elemente wie Texte, Bilder, Töne und Videos durch Hyperlinks miteinander verbunden sind, wodurch eine schnelle, nichtlineare Navigation ermöglicht wird. [^]
  4. In Kamerun gibt es derzeit vier Ecoles Normales Supérieures. In drei dieser Hochschulen, darunter die von Yaoundé, Maroua und Bertoua, gibt es einen Studiengang für DaF. Die Ecole Normale unterscheidet sich von der Fakultät dadurch, dass die Fakultät sich mit der allgemeinen universitären Ausbildung befasst, während die ENS eine sehr spezialisierte Ausbildung für das Lehramt anbietet. [^]
  5. Informations-und Kommunikationstechnologien. [^]

Literatur

Altbach, Philip George (2014): The globalization of higher education. Johns Hopkins University Press.

Arisoy, Burcu (2022): Digitalization in education. Cypriot Journal of Educational Science 17: 5, 1799–1811.

Feick, Diana (2016): Autonomie in der Lernendengruppe: Entscheidungsdiskurs und Mitbestimmung in einem DaF-Handyvideoprojekt. Tübingen: Narr.

Europäische Kommission (2020): Plan d’action pour l’éducation numérique 2021–2027. Luxemburg: Office des publications de l’union européenne.

Hativa, Nira (2013): L’actualisation des curricula : une revue de la littérature. Revue des sciences de l’éducation 39: 1, 115–134.

Kana Messeni, Aristide Cédric (2023): Mit Tools und Apps unterrichten: Fundiertheit und Nützlichkeit ihres Einsatzes im Kameruner DaF-Unterricht. In: Mbongue, Joseph (Hrsg.): Deutsch im Zeitalter der verschiedenen Herausforderungen der Sprech- und Schreibfertigkeiten. Richardson: IEM Press, 520–540.

Kana Messeni, Aristide Cédric & Layang, Roland (2023): Deutschlernen in der Ära der Corona-Pandemie: Bestandaufnahme der Praktiken auf kamerunischer Ebene. In: Mbongue, Joseph (Hrsg.): Deutsch im Zeitalter der verschiedenen Herausforderungen der Sprech- und Schreibfertigkeiten. Richardson: IEM Press, 295–313

Kuitche-Talé, Gilles (2016): Renforcer l’input langagier dans les contextes marginaux. EL.LE 5: 2, 1–13.

Nanga-Me-Abengmoni, Léonel (2019): M-Learning in dem fernen Land Kamerun: Chancen, Grenzen, Möglichkeiten am Beispiel des DaF-Unterrichts. Berlin: Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades.

Nanga-Me-Abengmoni, Léonel (2022): Quo vadis DaF-Unterricht? Aktuelle und zukünftige Herausforderungen virtueller DaF-Lehrveranstaltungen an Kameruner Hochschulen im Kontext der Corona-Pandemie. German as Foreign Language 1, 41–67.

Nanga-Me-Abengmoni, Léonel (2025): Digitalisierung der Germanistik und DaF-Didaktik in Kamerun – Zehn Gebote aus dem Dhoch3-Workshop. In: Ngatcha, Alexis; Kenné, Augustin & Mbah, Jean Bernard (Hrsg.): DaF-Unterricht, Germanistikstudium und Kompetenzorientierung in Afrika: Ansätze und Perspektiven. Verlag Dr. Kovač. Hamburg, 311–324.

Proulx, Jérôme (2019): Recherches qualitatives et validités scientifiques. Recherches qualitatives 38: 1, 53–70.

UNESCO (2018): Les TICE pour l’apprentissage: un cadre pour l’action. Paris: UNESCO.

Ziemine Ngoumou, Elise (2022): Enseignement secondaires: épreuve de la digitalisation. Cameroon Tribune 96, 28.9.2022, 16.

ANHANG

FRAGEBOGEN AN ANGEHENDE DEUTSCHLEHRKRÄFTE

Liebe Studierende,

im Rahmen der Verfassung einer wissenschaftlichen Arbeit zum Thema Digitalisierung und Ausbildung von Deutschlehrkräften an der ENS Maroua: Bestandsaufnahme, Herausforderungen und Perspektiven, bitte ich Sie darum, den vorliegenden Fragebogen auszufüllen. Ich garantiere Ihnen, dass die von Ihnen gegebenen Angaben strikt und exklusiv im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden.

Ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit!

  • 1) Sie sind Student/in auf der Niveaustufe

  • 2) Wissen Sie was Digitalisierung ist ?

  • 3) Wie oft haben Sie digitalisierte Lehrveranstaltungen?

  • 4) Wie viele Lehrverantstaltungen werden digitalisiert ?

  • 5) Welche digitalen Mittel stehen Ihnen zur Verfügung?

  • 6) Sind die digitalen Mittel, die Ihnen zur Verfügung stehen, ausreichend, um eine effiziente Digitalisierung zu gewährleisten?

  • 7) Was ist die Relevanz der Digitalisierung in ihrer Ausbildung an der ENS-Maroua?

  • - Nicht relevant

  • - Relevant

  • - Sehr relevant

  • 8) Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Digitalisierung?

  • 9) Wie hoch ist Ihre digitale Kompetenz?

  • 10) Sind Sie in der Lage einen digitalisierten Unterricht zu gestalten und vermitteln?

Kurzbio

Ibrahim ist beruflich DaF-Lehrer. Er hat einen Masterabschluss in Germanistik und interessiert sich für Fragen der Linguistik und Fremdsprachendidaktik. Darüber hinaus ist er derzeit als Aushilfelehrkraft in der Abteilung für Fremdsprachen, Studiengang Deutsch, an der ENS Maroua tätig und beteiligt sich somit an der Ausbildung angehender Deutschlehrkräfte.

Anschrift:

herr.ibra@yahoo.com

Tel: +237 674143504/+237 691910885

Postfach: 55 Maroua-Kamerun

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Themenschwerpunkt: DaF-Didaktik und Germanistik mit digitalen Medien im afrikanischen Bildungskontext lehren – Bestandsaufnahme und Perspektiven

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