1 Einleitung
Mehrsprachigkeit ist sowohl in Deutschland als auch im globalen Kontext eine gesellschaftliche Realität. Dennoch wird Einsprachigkeit in Deutschland gesellschaftlich als Normalfall betrachtet, obwohl global gesehen Mehrsprachigkeit der Standard ist (Binanzer/Jessen 2020: 222). Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich in Deutschland im Kontext der Migration mehrsprachige Sprecher*innengemeinschaften entwickelt, die zur Etablierung sogenannter Minderheitensprachen wie Türkisch, Russisch oder Arabisch (ebd.: 217–222) beigetragen haben und die bestehende Sprachenvielfalt bereichern (Boas/ Wiese 2023: 88–89). Diese Sprachen werden von der ursprünglichen Einwanderungsgeneration als Muttersprache mitgebracht und werden oftmals auch als Teil des „kulturellen Erbes“ einer Familie als Heritage-Sprachen erhalten, indem sie an die nächsten, in Deutschland geborenen Generationen weitergegeben werden (ebd.: 89).
Gesamtgesellschaftlich gesehen kann jedoch eine differenzierte (Be-)Wertung von Sprachen aufgezeigt werden. Schroedler et al. (2022) zeigen in ihrer Studie, dass es Prestigeunterschiede zwischen Sprachen gibt, die sich als schulische Fremdsprachen etabliert haben (z. B. Englisch, Französisch, Spanisch), und solchen, die es nicht sind (z. B. Arabisch, Türkisch, Russisch) (Schroedler 2024: 155). Letztere werden von den befragten Sprecher*innen der jeweiligen Sprache als prestigeniedrigere Sprachen beschrieben und mit häufiger auftretenden Vorfällen sprachlicher Diskriminierung in Verbindung gebracht (ebd.). Auch im Bildungskontext werden Minderheitensprachen von vielen Lehrkräften eher als Belastung, denn als Bereicherung im Unterricht angesehen (Binanzer/Jessen 2020: 223), wodurch migrationsbedingter Mehrsprachigkeit oftmals kein Bildungspotenzial zugeschrieben wird (Engin/Olsen 2009; García/Tupas 2019: 391). Aus Sicht der Schüler*innen wird jedoch anhand zahlreicher Studien deutlich, dass durchaus eine positive Einstellung gegenüber der eigenen Mehrsprachigkeit besteht (vgl. Krumm 2009; Mast/Sachse 2021; von Dewitz et al. 2022), obwohl sie oftmals nur eine geringe Wertschätzung ihrer Herkunftssprache im Schulkontext erfahren (Binanzer/Jessen 2020: 228). Ob sich diese Einstellungen bezüglich der eigenen Herkunftssprache auf das Studium übertragen lassen, bleibt bislang offen (vgl. Burger et al. 2013; Edelmann 2013; Dannerer 2015). Aus diesem Grund widmet sich die vorliegende Studie der Frage, welche Rolle die Herkunftssprache(n) für migrationsbedingt mehrsprachige Studierende in Deutschland im Studienkontext spielt. Um Antworten auf diese Frage zu finden, wurden drei Repertory-Grid-Interviews mit migrationsbedingt mehrsprachigen Studierenden der Technischen Hochschule Aschaffenburg durchgeführt. Die Anwendung dieser Interviewtechnik ermöglicht es, die subjektiven Einstellungen der befragten Studierenden bezüglich der Rolle ihrer Herkunftssprache in verschiedenen Studienkontexten zu erfassen sowie die erhobenen Einstellungen der verschiedenen Teilnehmer*innen untereinander zu vergleichen.
Im nachfolgenden Kapitel werden zunächst zentrale Begriffe erläutert. Daraufhin folgt eine Einführung des angewandten Erhebungsinstruments sowie ein Einblick in den aktuellen Forschungsstand zur Einstellungsforschung bei migrationsbedingt mehrsprachigen Studierenden. Das vierte Kapitel widmet sich der Beschreibung des Untersuchungsdesigns dieser Studie. In den nachfolgenden Kapitel 5, 6 und 7 werden zentrale Ergebnisse der Studie präsentiert, diskutiert und zusammengefasst.
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Mehrsprachigkeit
Der Begriff Mehrsprachigkeit ist weit gefasst und wird oftmals als Oberbegriff für verschiedene Formen des Zweit- bzw. Fremdsprachenerwerbs genutzt (Franceschini, 2009), wobei keine einheitliche Verwendung des Begriffs stattfindet (Mast/Sachse 2021: 22; Boas/Wiese 2023: 73). Grund dafür ist unter anderem die Schwierigkeit, zu bestimmen, was eine Sprache ist und demzufolge auch, was mehrere Sprachen sind (ebd.: 73). Es stellt sich die Frage, ob Sprecher*innen von Varianten, die üblicherweise einer Sprache zugeordnet werden (Dialekte, Standardvarietäten, gesprochene, gebärdete und schriftliche Register) (Tracy/Gawlitzek 2023: 27) als mehrsprachig zählen, oder ob Mehrsprachigkeit erst durch das Beherrschen unterschiedlicher Varietäten, die als Standardsprachen in verschiedenen Ländern gesprochen werden, erreicht wird (Boas/Wiese 2023: 73). Wie man erkennen kann, verlaufen die Grenzen zwischen einer und mehreren Sprachen fließend. Des Weiteren ist zu bedenken, dass es zu graduellen Unterschieden bei Mehrsprachigkeit kommt, wenn man sich Gedanken zum Umfang und Gebrauch von Sprachen macht (Grosjean 2010; Boas/Wiese 2023: 74). Es stellen sich die Fragen, wie breit das Repertoire von Sprecher*innen aufgestellt sein muss, um als mehrsprachig zu gelten, und ob es Unterschiede gibt, wenn eine Sprache hauptsächlich informell in der Familienkommunikation erworben wurde und eine andere in formellen Registern, wie der Schule (Boas/Wiese 2023: 74). Auch hier fällt auf, dass die Grenzen fließend sind. Man kann demzufolge nicht sagen, dass mehrsprachige Sprecher*innen „so etwas wie ‘zwei Einsprachige in einem Kopf’“ (ebd.) sind, sondern dass diese über ein breiteres sprachliches Repertoire verfügen, das sich anhand von Unterschieden gegenüber Einsprachigen im Sprachgebrauch sowie in der Sprachstruktur (Riehl 2014) zeigen kann. Die Europäische Kommission verweist in ihrer Mitteilung Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit (Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2005) auf zwei Arten von Mehrsprachigkeit: die individuelle und die gesellschaftliche Mehrsprachigkeit. Es wird demzufolge differenziert zwischen der „Fähigkeit einer Person, mehrere Sprachen zu benutzen“ und der „Koexistenz verschiedener Sprachgemeinschaften in einem geografischen Raum“ (ebd.: 3). Während die individuelle Mehrsprachigkeit den Gebrauch verschiedener Sprachen durch individuelle Sprecher*innen repräsentiert, verweist gesellschaftliche Mehrsprachigkeit darauf, dass eine Gesellschaft insgesamt von Sprachenvielfalt geprägt ist (Boas/Wiese 2023: 74; vgl. auch Franceschini 2010: 10 und Kremnitz 1994: 54 zu „gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit“). Im Rahmen der hier präsentierten Studie, die ihren Fokus auf die Rolle der Herkunfts- oder Heritage-Sprache (vgl. Boas/Wiese 2023: 89) von migrationsbedingt mehrsprachigen Studierenden im Studienkontext legt, ist von individueller Mehrsprachigkeit die Rede. Als mehrsprachig werden alle Menschen angesehen, die im Laufe ihres Lebens mehrere Sprachen aktiv in ihrem Alltag gebrauchen (Riehl 2014:11). Diese Studie verfolgt einen soziolinguistischen Ansatz und untersucht den Sprachgebrauch sowie die Einstellungen migrationsbedingt mehrsprachiger Studierenden gegenüber ihrer Herkunfts- oder Heritage-Sprache im Hochschulkontext.
2.2 Herkunftssprache, Familiensprache und Heritage-Sprache
In der aktuellen Literatur findet der Begriff Herkunftssprache zahlreiche Kritik, da mit dem Begriff oftmals die Annahme einhergeht, dass die Sprecher*innen eine ausländische Herkunft haben (Boas/Wiese 2023: 89). Diese Annahme erscheint jedoch für Sprecher*innen, die in der 2. oder 3. Generation in Deutschland aufwachsen, nicht angemessen (ebd.). Gogolin (2010), Polinsky (2017), Hornberger und Wang (2017) sowie Heilmann und Grotlüschen (2020) greifen diese Problematik auf und erklären, dass der Begriff Herkunft sich nicht zwingend auf einen eigenen Migrationshintergrund beziehen muss, sondern auch auf familiäre Herkunft und die damit verbundene Hauptsprache der Familie verweisen kann (Heilmann/Grotlüschen 2020: 268). Boas und Wiese (2023) schlagen deshalb als Alternative den Begriff Heritage-Sprache vor, der darauf verweist, dass Sprecher*innen diese Sprache als Teil des kulturellen „Erbes“ (engl. heritage) ihrer Familie sprechen (ebd.: 89). Weiter impliziert diese Bezeichnung anders als Familiensprache nicht die Annahme, dass in der Familie ausschließlich diese Sprache gesprochen wird. Sprecher*innen einer Heritage-Sprache wie beispielsweise Türkisch, Arabisch oder Russisch verwenden diese Sprache zwar oftmals in der Familienkommunikation, doch kann die Verwendung z.B. des Deutschen in der Familie nicht ausgeschlossen werden (ebd.). Für die Durchführung der hier präsentierten Studie (siehe Kapitel 4 und 5) wird dennoch der Begriff Herkunftssprache gewählt, um an den bestehenden Forschungsstand (siehe Kapitel 3) anzuknüpfen.
2.3 (Sprach-)Einstellungen
Unter Einstellung versteht man die subjektive Bewertung eines Objekts durch eine Person (Mast/Sachse 2022: 23). Einstellungen dienen der Vereinfachung der Informationsverarbeitung (ebd.: 23) und bilden eine wesentliche Grundlage für die Ausbildung von Intentionen, die dem Verhalten vorangehen, weshalb sie von großer Bedeutung bei der Vorhersage und Erklärung menschlichen Verhaltens sind (Stürmer 2009). Nach Schroedler (2019: 103) kommen Einstellungen besonders deutlich in Form von Stereotypen zum Ausdruck, die als übergeneralisierte Zuschreibungen gesehen werden können und subjektive Bestände des Alltagswissens mit Bewertungen verbinden. Spracheinstellungen thematisieren neben den Sprachen an sich und ihrer Wahrnehmung auch das eigene Sprachenrepertoire oder Spracherleben (Korb 2014: 12). Busch (2013) definiert Spracherleben als die Selbstwahrnehmung der eigenen Sprache(n), ohne auf die Messung der Kompetenzen einzugehen, wobei das emotionale Empfinden, die Wahrnehmung von sich selbst und von anderen sowie das Gefühl von Zugehörigkeit und Identifizierung mit einer Gruppe im Mittelpunkt stehen (ebd.: 18–19). Eine verwandte Begrifflichkeit aus der Sozialpsychologie bietet das im Forschungsprogramm Subjektive Theorien erarbeitete Konzept der subjektiven Theorien (Taibi 2013: 21). Ähnlich wie bei Einstellungen steht auch hier die Ermittlung der Innensicht des Menschen im Mittelpunkt, da das Erkenntnisinteresse darin liegt, zu erforschen, was der Mensch denkt und welche Auswirkungen dieses Denken auf das Handeln hat (ebd.: 21). Anders als Einstellungen, die sich in Form subjektiver Bewertungen eines Objekts manifestieren (Mast/Sachse 2022: 23), grenzen sich subjektive Theorien durch ihren kausalen Charakter (Taibi 2013: 19) ab.
Baker (1992) beschäftigt sich in seinem Buch Attitudes and Language mit der Frage, welche Faktoren die (Sprach-)Einstellung bestimmen. Einen besonderen Fokus legt Baker dabei auf die Frage, welche Faktoren die Einstellungen insbesondere im Jugendalter mehr und weniger positiv beeinflussen. Der Autor erarbeitet sechs Einflussfaktoren, die die Einstellung zur Sprache bestimmen sollen: Alter, Geschlecht, Jugendkultur, Sprachhintergrund, Art der besuchten Schule und Sprachfähigkeit (ebd.: 45). Dabei spiele die Einstellung (engl. attitude) zur Sprache eine zentrale Rolle bezüglich der Wiederherstellung, des Erhalts und des Verfalls einer Sprache (ebd.: 9).
Auch im Kontext der migrationsbedingten Mehrsprachigkeit spielt die Wertwahrnehmung von Sprache(n) eine zentrale Rolle, wenn es um den Erhalt und die Weitergabe an nächste Generationen geht. Wenn Sprecher*innen das Gefühl vermittelt bekommen, dass bestimmten (Herkunfts-)Sprachen gesellschaftlich gesehen ein geringerer Wert beigemessen wird als andere, kann das dazu führen, dass die (Herkunfts-)Sprache nicht erhalten bleibt (Schroedler 2024: 158). Auch bei der Weitergabe an nächste Generationen ist die Einstellung zur Herkunftssprache ein wesentlicher Aspekt, der den Spracherhalt determiniert. Auch aus Sicht der Kinder und Jugendlichen, die von ihren Eltern eine Sprache „geerbt“ haben, spielt die Wahrnehmung des Werts und der Nützlichkeit eine große Rolle, wenn es darum geht, sich mit dieser Sprache auseinanderzusetzen, denn ein zukünftiger Nutzen kann die Motivation steigern, die Sprachfähigkeiten zu erhalten und auszubauen (ebd.).
2.4 Repertory-Grid-Methode
Die Repertory-Grid-Methode, auch Role Construct Repertory Grid Test, Rep-Test, Rep-Grid oder Kelly-Grid (Rosenberger/Freitag 2009: 477), bezeichnet eine variantenreiche Gruppe von teilstrukturierten Interviewverfahren, denen gemeinsam ist, dass sie eine Serie von Unterscheidungen, d. h. persönlichen Konstrukten, erfasst, die aufzeigen, welche subjektive Bedeutung eine Person einem bestimmten Erfahrungsbereich verleiht (Fromm 2010: 524). Die Repertory-Grid-Methode wurde vom Psychologen George A. Kelly entwickelt und erstmals 1955 in seinem Buch The Psychology of Personal Constructs veröffentlicht. Es handelt sich um ein strukturiertes Interviewverfahren, das dazu geeignet ist, subjektive Sichtweisen von Personen zu erfassen. In seinem Werk bezeichnet Kelly (1955) diese subjektiven Theorien als persönliche Konstrukte. Demzufolge wird beim Repertory-Grid-Interview mithilfe von sogenannten Elementen ein Repertoire (engl. repertory) an Konstrukten in einem speziellen Raster (engl. grid) erhoben (Saathoff/Röben 2020: 212–215). Die zu erhebenden Elemente bilden den Gegenstandsbereich, auf den sich die zu gewinnenden Konstrukte beziehen sollen, und können je nach Unterscheidungsgegenstand Personen, Ereignisse, Gegenstände oder beliebig andere Reize sein, die einen Vergleich ermöglichen.
Bei der Wahl der Elemente ist es wichtig, zu beachten, dass diese für den Untersuchungsbereich repräsentativ und homogen sein sollen, wobei die Anzahl der Elemente sich aus der Fragestellung ergibt. Die Erhebung der Elemente kann auf drei Weisen erfolgen (vgl. Altstötter-Gleich 1996: 74): Erstens können die Elemente zusammen mit den Proband*innen erarbeitet werden, was den Vorteil hat, dass nur für die Probandin oder den Probanden relevante und bedeutende Elemente erzeugt werden. Zweitens können die Elemente von Untersuchenden vorgegeben werden, was zwar eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse garantiert, aber auch das Risiko mit sich bringt, dass die Proband*innen mit unbekannten oder für sie irrelevanten Elementen konfrontiert werden. Drittens existiert eine Mischform aus vorgegebenen und von Proband*innen selbst erstellten Elementen (Saathoff/Röben 2020: 214–215).
Nachdem die Elemente bestimmt wurden, sollen die Konstrukte erhoben werden. Nach Kellys Theorie der persönlichen Konstrukte nutzen Menschen Konstrukte, um ihre undifferenzierte Umwelt strukturieren und Ereignisse antizipieren zu können (ebd.: 215). Menschen nehmen demzufolge Unterscheidungen vor, bei denen sie Ereignisse oder Dinge anhand von selbstgewählten Aspekten nach Ähnlichkeit und Unähnlichkeit unterscheiden (Meibeyer 1999: 23). Das Erheben der Konstrukte beim Repertory-Grid-Interview erfolgt demzufolge durch die Unterscheidung zwischen zwei oder mehreren Elementen (Saathoff/Röben 2020: 215). Kelly unterscheidet dabei zwischen zwei Strategien: Minimum-Context-Form und der Full-Context-Form. Erstere Strategie ist bekannter unter der Bezeichnung Triadenvergleich, da die Elemente in Dreiergruppen zur Unterscheidung präsentiert werden. Sie basiert auf dem Dichotomie-Korollarium, nach dem ein Konstrukt mindestens aus der Ähnlichkeitsrelation zwischen zwei Elementen und der Unähnlichkeitsrelation eines Elements gebildet wird. Bei der Wahl der letzteren Strategie werden alle erhobenen Elemente gleichzeitig vorgegeben, wobei die Attribute, die den beliebigen Gruppen von Elementen zukommen, als Konstrukte erhoben werden. Neben den beiden Strategien besteht auch die Möglichkeit der Dyaden-Methode, die einen Paarvergleich von lediglich zwei Elementen vorsieht. Dieses Verfahren wird meist bei Arbeiten mit Kindern oder anderen Personen angewandt, die der Aufgabe, Dreiergruppen zu vergleichen, nicht gewachsen sind (Schmitt/Altstötter-Gleich 2010: 2).
Für die Erstellung des Grids repräsentiert die Ähnlichkeit der gewählten Elemente den Konstruktpol im Grid und die Unähnlichkeit den Kontrastpol. Dieser Vorgang wird mit den unterschiedlichen Elementpaaren/-triaden so oft wiederholt (per Zufall, Ziehung oder Vorgabe durch die interviewende Person), bis die Anzahl der erhobenen Konstrukte der Anzahl der Elemente entspricht (Saathoff/Röben 2020: 216). Anschließend werden die Elemente nach den zuvor erzeugten Konstrukten bewertet.
3 Forschungsstand
Die aktuelle Forschungslage bietet seit der Arbeit von Gogolin (2008 [1994]) zahlreiche Studien, die sich mit der Einstellungsforschung bezüglich Mehrsprachigkeit im Bildungssektor befassen. Zentrale Forschungsschwerpunkte stellen zum einen die Einstellungen von Lehrkräften bezüglich der Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen (vgl. Wojnesitz 2009; Binanzer/Jessen 2020; Mast/Sachse 2021) und zum anderen der Umgang von Lehrkräften mit eigenem Migrationshintergrund mit Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer (vgl. Gogolin 2008, 1994; Edelmann 2013; Georgi et al. 2011). Mehrsprachigkeit im akademischen Sektor bildet einen dritten Forschungsschwerpunkt. Die Studie von Schroedler (2019) beispielsweise befasst sich mit der Frage, inwiefern Mehrsprachigkeit eine wertvolle Ressource in der akademischen Governance bzw. Verwaltungsebene darstellt. Einen für diese Arbeit besonders interessanten Forschungsbereich bilden jedoch Studien zur Einstellungsforschung bei Studierenden mit Migrationshintergrund bezüglich ihrer Wahrnehmung der eigenen Mehrsprachigkeit. Auf diese wird im Folgenden näher eingegangen.
Schroedler et al. (2022) bieten eine umfassende Studie zur Thematik, wie Mehrsprachige in Deutschland ihre gesprochenen Sprachen wahrnehmen. Die Autor*innenbefassen sich mit den Fragen, ob einige Sprachen von ihren Sprecher*innen als wertvoller oder prestigeträchtiger wahrgenommen werden als andere und, ob Sprecher*innen bestimmter Sprachen häufiger Diskriminierung erfahren als Sprecher*innen anderer Sprachen. Schroedler et al. (2022) zeigen anhand ihrer Ergebnisse, dass es durchaus zu Unterschieden im wahrgenommenen Wert und Prestige bestimmter Sprachen kommt (ebd.: 3762). Zudem weisen die Ergebnisse der statistischen Analysen darauf hin, dass Diskriminierung häufiger durch Sprecher*innen von Sprachen mit einem wahrgenommenen niedrigeren Wert (z.B. Türkisch) thematisiert wird als bei Sprecher*innen anderer Herkunftssprachen (z.B. Englisch).
Ein Beitrag, der speziell auf die Einstellungen migrationsbedingt mehrsprachiger Studierender eingeht, ist das Forschungsprojekt VAMUS (Verknüpfte Analyse von Mehrsprachigkeiten am Beispiel der Universität Salzburg) von Monika Dannerer und Peter Mauser (vgl. Dannerer 2015). Im Rahmen des Projekts werden die verbalen Repertoires an der Universität Salzburg sowie der Sprachgebrauch, Spracheinstellungen und Sprachenpolitik untersucht. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass bei den Universitäten Salzburg, Wien und Innsbruck, zwar keine sprachenpolitischen Dokumente größeren Umfangs vorliegen, die Universitäten sich jedoch anhand anderer universitärer Dokumente wie beispielsweise Entwicklungsplänen der Universitäten Wien und Salzburg durchaus eine positive Positionierung gegenüber Mehrsprachigkeit vermitteln (ebd.: 147). Dennoch unterstreicht Dannerer (2015), dass konkrete Maßnahmen zur Förderung der Mehrsprachigkeit, die „über den monoglossischen Habitus plus Englisch“ (ebd.: 147) hinausgehen, kaum zu finden seien. Eine Befragung von 34 DaZ-Studierenden der Universität Salzburg zu der Frage, ob ihre Herkunftssprache an der Universität eine Rolle spielt, zeigt, dass die befragten studierenden ihrer Herkunftssprache auf einer Skala von 1 bis 5 (1= nein, gar nicht / 5=ja, unbedingt) keine Rolle (1,53) zuschreiben, aber im geringen Maße (2,44) der Wunsch besteht, dass sie eine größere Rolle spielen sollte (ebd.: 148).
Weitere Erkenntnisse auf diesem Gebiet bietet die Studie von Thoma (2018), die untersucht, wie Germanistikstudent*innen mit Migrationshintergrund ihre Sprachbiografien konstruieren und welche sprachbezogenen Erfahrungen sie an Bildungsinstitutionen mach(t)en (ebd.: 15). Die Autorin zeigt anhand ihrer empirischen Studie mit migrationsbedingt mehrsprachigen Studierenden in Österreich, dass für diese die Anerkennung der Sprachkenntnisse in der Fremdsprache Deutsch ein zentrales Thema im Hochschulkontext darstellt, insbesondere in Bezug auf die Frage der Legitimität als Student*in der National- und Mehrheitssprache sowie als zukünftige*r Deutschlehrer*in in Österreich (ebd.: 318). Dadurch lässt sich ableiten, dass durch die Fokussierung auf die „Konstruktion von ‚perfektem‘ Deutsch“ (ebd.: 318) die Studierenden dazu verleitet werden, ihre eigene Mehrsprachigkeit im Studium in den Hintergrund zu stellen, wodurch die Rolle der eigenen Herkunftssprache an Bedeutung verliert.
Schließlich ist die Arbeit von Dobutowitsch (2020) zu nennen, die der Frage nachgeht, wie sich die lebensweltliche Mehrsprachigkeit bei Studierenden zeigt und welche Spielräume ihnen für die Verwendung, Nutzung sowie den Ausbau ihrer lebensweltlichen Mehrsprachigkeit im Hochschulkontext zur Verfügung stehen (vgl. dazu auch Dirim 2021). Auch diese Autorin kommt zu dem Schluss, dass Studierende die eigene Mehrsprachigkeit als gewinnbringend für den Studienkontext einschätzen, jedoch dass sie in einigen Fällen auch als Auslöser für Othering-Prozesse beschrieben wird (ebd.: 207).
4 Studie
4.1 Setting und Sampling
An dieser Studie haben insgesamt drei Studierende mit jeweils unterschiedlichen Migrationshintergründen1 teilgenommen. Befragt wurden zwei Frauen und ein Mann. Die Befragten geben entweder einen eigenen oder familiären Migrationshintergrund an und definieren sich selbst als mehrsprachig. Die Gruppe der befragten Personen setzt sich aus zwei in Deutschland geborenen Personen zusammen, die ihre Herkunftssprache in der 2. Generation im Familienkontext erworben haben, sowie einer weiteren Person mit eigenem Migrationshintergrund. Die angegebenen Herkunftssprachen sind Kantonesisch (Interview 1), Ukrainisch (Interview 2) und Ungarisch (Interview3). Alle befragten Personen haben ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben. Die erhobenen Datensätze sind vollständig und wurden für die Analyse herangezogen.
4.2 Datengewinnung
Diese Studie verwendet Repertory-Grid-Interviews, um die Einstellungen migrationsbedingt mehrsprachiger Studierender in Bezug auf ihre Herkunftssprache zu untersuchen. Die Interviews hatten jeweils eine Dauer zwischen 60 und 90 Minuten. Mithilfe von Elementen wird ein Repertoire an Konstrukten in einem speziellen Raster erhoben, wobei die Elemente den Gegenstandsbereich abbilden, auf den sich die zu gewinnenden Konstrukte beziehen sollen (Saathoff/Röben 2020: 214; Altstötter-Gleich 1996: 73). Es wird mit vorgegebenen Rollenbeschreibungen gearbeitet, die als Elementkategorien (vgl. Saathoff/Röben 2020: 215) fungieren, um eine möglichst breite Spanne an repräsentativen Konstrukten (vgl. Kelly 1963: 105; Saathof/Röben 2020: 215) aus dem interessierenden Gegenstandsbereich zu erheben (vgl. Hemmecke 2012: 107). Im Folgenden werden die für die Repertory-Grid-Interviews verwendeten Elementkategorien beschrieben:
E1: Wie ich meine Herkunftssprache im Studium sehe
E2: Wie ich gerne möchte, dass meine Herkunftssprache gesehen wird
E3: Meine Idealvorstellung
E4: Wie Kommiliton*innen meine Herkunftssprache sehen
E5: Wie Professor*innen/Lehrkräfte meine Herkunftssprache sehen
E6: Wie ich meine Herkunftssprache im (zukünftigen) Beruf sehe
E7: Wie ich meine Herkunftssprache in der Freizeit sehe
E8: Wie ich die Herkunftssprache von anderen (im Studium) sehe
E9: Wie ich meine Herkunftssprache in der Schule gesehen habe
E10: Wie ich nicht möchte, dass meine Herkunftssprache gesehen wird
Für diese Arbeit erfolgt die Erhebung der Konstrukte der Repertory-Grid-Interviews anhand von Triadenvergleichen. Dabei werden den interviewten Personen jeweils drei Elemente (Triade) vorgelegt. Anschließend wird die Person gefragt, in welcher Eigenschaft sich zwei der Elemente ähnlich sind und in welcher Eigenschaft sich das dritte Element von den anderen beiden Elementen unterscheidet (Hemmecke 2012: 113). Die von der interviewten Person formulierte Ähnlichkeit bildet den Konstruktpol im Grid und die Unterscheidung den Kontrastpol. Der Vergleich unterschiedlicher Triaden wird so oft wiederholt, bis die Anzahl der erhobenen Konstrukte der Anzahl der Elemente (n =10) entspricht. Die Wahl der Triaden wurde von der forschenden Person vorgegeben, um dadurch aussagekräftige Konstrukte erzielen zu können (Altstötter-Gleich 1996: 77).
Nach Erhebung der Konstrukte erfolgt eine Bewertung der Elemente durch die interviewte Person, um einen besseren Einblick in die Beziehungen der Elemente zu erhalten und der befragten Person mehr Freiheit in ihrer Beurteilung zu gewähren (Hemmecke 2012: 121; Scheer 1993: 33–34). Diese Studie bedient sich einer sechsstufigen Likert-Skala, um eine Stimmenthaltung der befragten Person zu vermeiden (vgl. Saathoff/Röben 2020: 216). Dabei werden die Skalenwerte 1 bis 3 dem Konstruktpol und die Werte 4 bis 6 dem Kontrastpol zugeordnet (vgl. ebd.: 216).
4.3 Datenaufbereitung und -auswertung
Datenaufbereitung und -auswertung erfolgten in drei Schritten. Im Anschluss an das jeweilige Interview wurde zunächst eine einfache Eyeball-Analyse (vgl. Jankowicz 2004: 80) vorgenommen, um sich mit dem erhobenen Grid vertraut zu machen und anhand der Ratings zunächst nach auffälligen Ähnlichkeiten zu suchen. Anschließend wurden die erhobenen Konstruktpaare näher betrachtet, um sogenannte Kernkonstrukte (engl. core constructs) (ebd.: 83) identifizieren zu können. Dazu wurden je Interview die erhobenen Konstrukte zusammen mit dem transkribierten Interview auf wiederkehrende Aspekte und zentrale Aussagen untersucht. Nach dieser ersten zusammenfassenden Datenübersicht wurde die Methode des Focusing (Fromm 2004: 161–166) angewendet, indem anhand der erhobenen Ratings die entsprechenden Korrelationsmatritzen (vgl. Jankowicz 2004: 96–98; Fromm 2004: 164–166) aufgestellt werden konnten. Darauf aufbauend wurden die jeweiligen Grids so neugeordnet, dass ähnliche Elemente und Konstrukte nah beieinanderstehen, um hervorstechende Ähnlichkeiten und Kontraste einfacher identifizieren zu können.
5 Ergebnisse
5.1 Interview 1
Abbildung 1 zeigt das im Repertory-Grid-Interview erhobene Grid nach dem Prozess des Focusing (siehe Kapitel 4.3) und der Umpolung der Konstruktpaare C7 und C8. Die befragte Person gibt als Herkunftssprache Kantonesisch an. Aus dem Grid geht hervor, dass für die interviewte Person, die eigene Herkunftssprache im Studienkontext als nicht relevant eingeschätzt wird, da sie nicht aktiv im Studium eingesetzt werden kann (vgl. C1). Außerdem trägt das Fehlen von Gesprächspartner*innen (vgl. C5, C4) dazu bei, diese Rollenzuschreibung zu verstärken. Als Konsequenz wird die fehlende Einbindung und Förderung der zusätzlichen Sprachkenntnisse in den Studienkontext als „ungenütztes Potential“ (vgl. C2) empfunden:
Interviewte Person 1: […] Ich meine, die Herkunftssprache im Studium sehe ich vielleicht auch als ungenütztes Potenzial. Weil man kann das ja auch ein bisschen fördern, wenn man eine Sprache kann. Auch im Studium.
Dieses ungenutzte Potenzial soll jedoch im zukünftigen Beruf eine wichtigere Rolle spielen als im derzeitigen Studium. Die interviewte Person erzählt, dass sie sich vom zukünftigen Arbeitgeber wünsche, gerade wegen ihrer speziellen Sprachkenntnisse eingestellt zu werden, und dadurch von der eigenen Mehrsprachigkeit profitieren zu können (vgl. C1; C2):
Interviewte Person 1: Also ich hätte schon gerne einen Arbeitsplatz, wo ich schon von meiner Mehrsprachigkeit profitiere. Ein Unternehmen, was vielleicht international regiert […] Weil ich schon gerne vom künftigen Arbeitsplatz möchte, dass das (die Kenntnisse in der Herkunftssprache) als was Gutes angesehen wird.
Der Wunsch nach Wertschätzung der Sprachkenntnisse in der Herkunftssprache in Studium und Beruf überträgt sich auch auf andere Kontexte wie die „deutsche Gesellschaft“ (vgl. C3, C5). Die interviewte Person äußert den Wunsch nach mehr Akzeptanz von Mehrsprachigkeit in der deutschen Gesellschaft, sodass ein Migrationshintergrund als etwas Positives gesehen wird, da diese Personen ein „Extra“ an Sprachkenntnissen besitzen:
Interviewte Person 1: […] Ich könnte einen ganzen Aufsatz darüber schreiben, aber so in einem Satz (.) Mehr Akzeptanz, dass Mehrsprachigkeit vorliegt in Deutschland. Weil (.) Deutschland ist ja von Einwanderung geprägt, deswegen. […] Also mir fehlt tatsächlich so ein bisschen in der Gesellschaft, dass Mehrsprachigkeit eigentlich nur was Positives sein kann, weil etwas kennen ist ja immer ein Extra. Und in manchen Situationen merke ich, dass dieses Extra irgendwie so ganz abgewertet wird. Sogar ein Übel zum Teil ist.
Das Gefühl des Andersseins in Verbindung mit der eigenen Mehrsprachigkeit bleibt auch im weiteren Verlauf des Interviews ein zentrales Thema (vgl. C6). Sowohl der Schul- (E9) und Studienkontext (E1) als auch der Umgang mit Kommiliton*innen (E4) werden als kritische Situationen bewertet, in denen sich die Person als Ausländer*in kategorisiert fühlt und in denen der Zugang zu Bildung erschwert wird:
Interviewte Person 1: Ich würde es tatsächlich gar nicht an der Sprache als solche festmachen, sondern eher der Fakt, dass mit einer Mehrsprachigkeit auch immer der Status Ausländer so ein bisschen mitschwingt. Mehrsprachigkeit ist ja in vielen Fällen dann auch, dass die Wurzeln nicht Deutsch sind. […] Und ich bin halt der Meinung, wer Migrationshintergrund hat, hat es schwerer, den Zugang zur Bildung.
Die negative Wahrnehmung der eigenen Mehrsprachigkeit aufgrund wahrgenommener Zuschreibungen lässt sich unter anderem auf Erfahrungen aus dem Schulkontext (vgl. C7) zurückführen, da die Person von „vielen Horrorgeschichten aus der Schulzeit, also sehr viel Mobbing-Erfahrung aufgrund der Mehrsprachigkeit“ berichtet.
Auffällig ist des Weiteren, dass ein starker Kontrast zwischen der Wahrnehmung der eigenen Herkunftssprache im Studium (E1) und der von Kommiliton*innen (E8) besteht. Während die eigene Mehrsprachigkeit als nicht relevant (vgl. C1) oder teilweise als Nachteil (vgl. C8) beurteilt wird, wird die Meinung vertreten, dass die Mehrsprachigkeit von Kommiliton*innen Wertschätzung genießt (vgl. C6) sowie aktiv im Gebrauch (vgl. C4) und vorteilhaft (vgl. C2) sei. Zudem manifestiert sich wiederholt der Wunsch, dass die eigene Mehrsprachigkeit von Kommiliton*innen, Professor*innen oder Personen aus dem Privatleben nicht hervorgehoben (vgl. C3, C10) oder speziell betont (vgl. C7) werden soll, da ein neutraler bzw. positiver Umgang (vgl. C8) erhofft wird.
5.2 Interview 2
Eines der zentralen Themen im zweiten Interview ist die Nützlichkeit der Herkunftssprache. Die interviewte Person, die als Herkunftssprache Ukrainisch angibt, erklärt, dass ihre Herkunftssprache zwar im Studium und im Beruf nicht relevant sei (vgl. C2, C1, C6, C9), aber durchaus der Wunsch bestehe, dass die eigene Sprache als förderlich gesehen werde (vgl. C2, C3, C7, C8), insbesondere aus Sicht der Professor*innen oder Lehrkräfte, die einen Nutzen in der Beherrschung einer zusätzlichen Sprache sehen sollen (E5):
Interviewte Person 2: […] [Die Rolle der Herkunftssprache im] Beruf und Studium ist für mich eben, ich sag mal, nicht relevant. So würde ich es auch beschreiben. Und ich möchte, dass die Sprache als nützlich gesehen wird. Und ja, vielleicht auch angesehen. Also dass mehr Menschen sie sprechen. […] Ich würde schon sagen, dass es bei beiden hier als nützlich gesehen wird. Also die Sprache wird als nützlich gesehen. Auch dass man eben zusätzlich noch eine Sprache sprechen kann.
Diese Einstellung überträgt sich auch auf die zukünftigen Berufsperspektiven (E6), da die Auskunftsperson den Wunsch äußert, dass sich die Sprachkompetenz für die Ausübung des zukünftigen Berufs als nützlich erweise und ggf. als Alleinstellungsmerkmal für die Einstellung fungiere:
Interviewte Person 2: […] Weil ich schon hoffe, dass es zukünftig irgendwie nützlich sein wird, die Sprache zu können und ähm, ja, ich zum Beispiel irgendwie in einer Firma eingesetzt werde, die eben keinen für die Abteilung haben oder für eine externe Zusammenarbeit irgendwie mit der Ukraine und wo ich auch hoffe, dass meine Sprachkenntnisse dafür ausreichen.
Des Weiteren geht aus dem Grid in Abbildung 2 hervor, dass ein starker Wunsch nach Anerkennung der Sprachkompetenz in der Herkunftssprache besteht (vgl. C2, C9, C10). Die Auskunftsperson macht deutlich, dass es wichtig für sie sei, Wertschätzung für die zusätzliche Sprachkompetenz zu erfahren, da dies auch mit zusätzlicher Arbeit verbunden gewesen sei. Außerdem fällt bei Betrachtung der Konstruktpaare auf, dass die Herkunftssprache im Studium von der Auskunftsperson wiederholt als „nicht relevant“ (vgl. C2, C6) oder „kein Teil des Studiums“ (vgl. C3) eingeschätzt wird. Diese Einstellung bekräftigen auch die Aussagen aus dem Interview, in denen verdeutlicht wird, dass zwar der Wunsch besteht, dass die Herkunftssprache im Studium nützlich und wertgeschätzt wird, ihr aber tatsächlich keine Rolle im Studienalltag zugeschrieben wird:
Interviewte Person 2: […] Ja, also im [aktuellen] Beruf und im Studium habe ich einfach so gut wie nichts damit zu tun. (…)[Die Herkunftssprache im aktuellen] Beruf und Studium ist für mich eben, ich sag mal, nicht relevant. So würde ich es auch beschreiben.
Die Auskunftsperson erklärt, dass sie weder im Kontakt mit Kommiliton*innen noch mit Lehrkräften die Herkunftssprache sprechen könne (vgl. C5) und dass sie aus Sicht beider Parteien nicht groß bewertet werde (vgl. C6). Dennoch bestehe der Wunsch, dass die Herkunftssprache als nützlich (vgl. C8) und „cool“ (vgl. C10) wahrgenommen werde.
Schließlich nimmt die Auskunftsperson eine bedeutende Unterscheidung im Umgang mit der Herkunftssprache während der Schulzeit und im Studium vor. Es wird erklärt, dass auf Wunsch der Eltern während der Schulzeit ein Verein besucht wurde, um die Herkunftssprache Ukrainisch zu erlernen, wodurch sich die Auskunftsperson damals intensiver mit der Sprache auseinandergesetzt hat, als dies aktuell im Studium der Fall ist. Diese Erfahrung wird von der Auskunftsperson als Zusatzaufgabe und sogar als „Bürde“ bewertet, da sie als überfordernd und „stressig“ empfunden wurde.
5.3 Interview 3
Wie dem Grid in Abbildung 3 entnommen werden kann, beschreibt auch die dritte interviewte Person ihre Herkunftssprache (Ungarisch) als wenig präsent (C1) im aktuellen Studium. Trotzdem berichtet die Auskunftsperson von Situationen im Studienkontext und im aktuellen Beruf, in denen sie mit Vorurteilen gegenüber ihrer Herkunftssprache konfrontiert wird:
Interviewte Person 3: […] Hm, also der Gedanke ist quasi, dass ich meine Herkunftssprache im Studium, im Beruf vielleicht auch immer noch vor allem so sehe, wie andere sie quasi zurück spiegeln, also was für Vorurteile sie auch haben und ich das natürlich nicht immer richtig finde. Also dass man mal mitbekommt, irgendwie abfällige Kommentare oder so, okay, ähm und dass ich das natürlich nicht möchte, weil das in den meisten Fällen nicht stimmt bzw. super pauschalisiert wird eigentlich.
Als Beispiel erzählt die Auskunftsperson von einem Vorfall im Studium, bei dem ihre Herkunftssprache von Kommiliton*innen und Professor*innen als etwas Lustiges oder als Grund für einen Witz (vgl. C6, C9) wahrgenommen wurde.
Interviewte Person 3: […] Was ich super blöd fand, vor allem in der Uni irgendwie. Wir hatten ein Modell von einem ungarischen Wissenschaftler vorgestellt, der einen sehr langen Namen hatte. Ich verstehe, dass das super schwierig ist, aber dann wurde das halt so als „wie lustig“ und „er klingt so komisch“ anstatt sich mal damit irgendwie auseinanderzusetzen. Und das fand ich natürlich nicht so cool, weil eben Kommilitonen und Professoren dann darüber gelacht haben, was für lustige Buchstaben da sind. Das war natürlich nicht so cool. Deswegen würde ich sagen, dass ich nicht möchte, dass meine Herkunftssprache als ein lustiger Zungenbrecher gesehen wird. (…) Was sie ja vielleicht manchmal wird.
6 Diskussion
Der Hochschulkontext birgt für migrationsbedingt mehrsprachige Studierende neben den alltäglichen Herausforderungen, die das Studium mit sich bringt, oftmals zusätzliche Hürden, die gemeistert werden müssen. Die Interviews thematisieren kritische Aspekte wie Othering-Erfahrungen oder Konfrontation mit externen Zuschreibungen und Vorurteilen aufgrund der Herkunfts- oder Heritage-Sprache. Dennoch spiegeln die erhobenen Daten im Allgemeinen eine positive Einstellung gegenüber der eigenen Mehrsprachigkeit wider, da die Herkunfts- bzw. Heritage-Sprache wiederholt mit förderlichen Aspekten wie Nützlichkeit für das Studium und für den zukünftigen Arbeitsmarkt in Verbindung gebracht wird. Die geringe Relevanz der Herkunfts- oder Heritage-Sprache im Studienkontext wird hingenommen und akzeptiert, wobei eine Hervorhebung der Mehrsprachigkeit bei keinem/keiner der Interviewpartner*innen erwünscht wurde. Dies lässt darauf schließen, dass die Studierenden keine Sonderrolle aufgrund ihrer Mehrsprachigkeit zugewiesen bekommen wollen, sondern von Professor*innen und Kommiliton*innen einen neutralen Umgang erwarten, bei dem ihre Mehrsprachigkeit nur in angemessenen Kontexten oder aus eigener Initiative thematisiert werden soll. Trotz der geringen Relevanz, die der Herkunfts- bzw. Heritage-Sprache im Studium zugewiesen wird, besteht der einstimmige Wunsch nach mehr Anerkennung und Wertschätzung, insbesondere von Seiten der Professor*innen und Mitstudierenden. Wie die eigene Mehrsprachigkeit wahrgenommen wird, hängt oftmals davon ab, wie andere sie widerspiegeln. Wenn demzufolge das Gefühl vermittelt wird, dass die Herkunfts- bzw. Heritage-Sprache keinen Platz im Studium hat, fällt das Einbringen der Sprache zunehmend schwerer. Gleichzeitig spielt das Vorhandensein gleichsprachiger Gesprächspartner*innen eine wesentliche Rolle, da ein Mangel an Ansprechpartner*innen die Marginalisierung der Sprache fördern kann.
Weitere Aspekte, die zu berücksichtigen sind, sind die unterschiedlichen Rollen, die der Mehrsprachigkeit in Schule und Universität bzw. Hochschule zugewiesen werden. In zwei der Interviews wird von negativen Erfahrungen in Form von Mobbing und vorurteilbehafteten Äußerungen über die Herkunfts- oder Heritage-Sprache während der Schulzeit berichtet. Von einer anderen Auskunftsperson wird das Erlernen der Sprache während der Schulzeit als Bürde bezeichnet. Die negativen Einstellungen, die während der Kindheit geformt wurden, werden jedoch nicht auf das Studium übertragen, da hier die Nützlichkeit der Sprachkenntnisse im Vordergrund steht und als Potential definiert wird. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Hochschulkontext von den Studierenden als heterogener und offener wahrgenommen wird, da die eigene Mehrsprachigkeit bei einer interkulturell diversen Studentenschaft weniger hervorsticht.
Die genauen Ursachen für die beschriebenen Einstellungen bleiben weiterhin ein Desiderat und es können nur mutmaßliche Annahmen anhand der in den Repertory-Grid-Interviews erhobenen Informationen getroffen werden. Aufgrund der kleinen Stichprobe, die in dieser Studie untersucht wurde, dienen die präsentierten Ergebnisse nicht der Verallgemeinerung und sind demzufolge nicht automatisch auf andere Studierende zu übertragen. Die beschriebenen Einstellungen sind sehr persönlich und auf individuelle Erfahrungen zurückzuführen, die von Person zu Person variieren und zudem vom Umgang mit Sprache in Familie und Umfeld abhängig sind. Dennoch stimmen die hier gewonnen Ergebnisse bezüglich der Einstellungen zur Herkunfts- oder Heritage-Sprache im Hochschulkontext mit zentralen Befunden von Dannerer (2015) überein. Insbesondere die Wahrnehmung der Herkunfts- oder Heritage-Sprache als nicht relevant für den Studienalltag ist hier zu nennen (vgl. Dannerer 2015: 148) sowie der Wunsch nach Nützlichkeit und Anerkennung der Sprache im Studienkontext (ebd.).
7 Fazit
Die Herkunfts- bzw. Heritage-Sprachen von migrationsbedingt mehrsprachigen Studierenden stellen eine wertvolle Kompetenz dar. Dennoch zeigen die Ergebnisse der hier präsentierten Studie, dass sie im Studienkontext kaum eine Rolle spielen, einerseits weil ihnen möglicherweise von der/dem Studierenden selbst kein Platz im Studium eingeräumt wird, andererseits weil oftmals die Gelegenheit fehlt, diese aktiv im Studium zu nutzen. Dem steht jedoch der Wunsch der Studierenden nach Wertschätzung der Herkunfts- bzw. Heritage-Sprache(n) sowie nach Anerkennung der zusätzlichen Sprachkompetenz gegenüber, wobei vor allem die Nützlichkeit der Mehrsprachigkeit für Studium und Beruf von Bedeutung ist. Inwieweit diese Nützlichkeit im Studium weiter gefördert werden kann, bleibt jedoch nach wie vor ein Desiderat und stellt gleichzeitig einen interessanten Forschungsgegenstand für zukünftige Arbeiten auf diesem Gebiet dar.
Notes
- Nach Definition des Statistischen Bundesamtes sind damit „Personen umfasst, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzen“ (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2025). Weiter definiert das Statistische Bundesamt: „Bei einer mit deutscher Staatsangehörigkeit geborenen Person werden die Merkmale der Eltern zur Bestimmung des Migrationsstatus verwendet. Wenn mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, (Spät-)Aussiedlerin/Aussiedler oder Deutsch durch Adoption ist, "überträgt" es diesen Migrationshintergrund auf das Kind“, zitiert nach de.statista.com, 2025). [^]
Literatur
Altstötter-Gleich, Christine (1996): Theoriegeleitete Itemkonstruktion und -auswahl. Eine Modifikation des Einsatzes der Repertory-Grid-Technik, dargestellt am Beispiel der Erfassung der Geschlechteridentität. Psychologie 13. Landau: Empirische Pädagogik.
Baker, Colin (1992): Attitudes and Languages. Clevedon: Multilingual Matters.
Binanzer, Anja & Jessen, Sarah (2020): Mehrsprachigkeit in der Schule - aus Sicht migrationsbedingt mehrsprachiger Jugendlicher. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 25: 1, 221–252.
Boas, Hans C. & Wiese, Heike (2023): „Ein Land – eine Sprache?“. In: Freywald, Ulrike; Wiese, Heike; Boas, Hans C.; Brizić, Katharina; Dammel, Antje & Elspaß, Stephan (Hrsg.): Deutsche Sprache der Gegenwart – Eine Einführung. Berlin: J.B. Metzler, 71–111.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2025): Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland (Migrationsbericht 2021). https://www.bamf.de/DE/Themen/Forschung/Veroeffentlichungen/Migrationsbericht2021/PersonenMigrationshintergrund/personenmigrationshintergrund-node.html (02.06.2025).
Burger, Hannah; Pfaff-Czarnecka, Joanna & Pielage, Patricia (2013): Heterogenität an der Universität - Studieren mit Migrationshintergrund. Skizze eines Forschungsprojekts. In: Brandl, Heike; Arslan, Emre; Langelahn, Elke & Riemer, Claudia (Hrsg.): Mehrsprachig in Wissenschaft und Gesellschaft. Mehrsprachigkeit, Bildungsbeteiligung und Potenziale von Studierenden mit Migrationshintergrund. Bielefeld: Universität Bielefeld, 37–49.
Busch, Brigitta (2013): Mehrsprachigkeit. Wien: Facultas.
Dannerer, Monika (2015): Gewünschte, gelebte und verdeckte Mehrsprachigkeit an der Universität. ÖDaF-Mitteilungen 31: 2, 144–151.
Dirim, İnci (2021): Dobutowitsch, Friederike: Lebensweltliche Mehrsprachigkeit an der Hochschule, Eine qualitative Studie über die sprachlichen Spielräume Studierender. Münster / New York / München / Berlin: Waxmann Verlag 2020 (254 S.) [Rezension]. Erziehungswissenschaftliche Revue (EWR) 20 (2021): 3. https://www.pedocs.de/volltexte/2024/29403/pdf/EWR_2021_3_Dirim_Rezension_Dobutowitsch_Lebensweltliche_Mehrsprachigkeit.pdf (30.10.2024).
Dobutowitsch, Friederike (2020): Lebensweltliche Mehrsprachigkeit an der Hochschule, Eine qualitative Studie über die sprachlichen Spielräume Studierender. Münster / New York / München / Berlin: Waxmann Verlag.
Edelmann, Doris (2013): Lehrkräfte mit Migrationshintergrund – ein Potential pädagogischer Professionalität im Umgang mit migrationsbedingter Heterogenität. In: Bräu, Karin; Georgi, Viola B.; Karakaşoğlu, Yasemin & Rotter, Carolin P. (Hrsg.): LehrerInnen mit Migrationshintergrund. Zur Relevanz eines Merkmals in Theorie, Empirie und Praxis. Münster: Waxmann, 197–208.
Engin, Havva & Olsen, Ralph (2009): Transkulturelles Lernen im Deutschunterricht. In: Engin, Havva & Olsen, Ralph (Hrsg.): Interkulturalität und Mehrsprachigkeit. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 1–17.
Franceschini, Rita (2009): Mehrsprachigkeit als Ziel: Didaktische Herausforderungen und Forschungsperspektiven. Forum- Sprache 1: 1, 62–67.
Franceschini, Rita (2010): Mehrsprachigkeit: Forschungsperspektiven. In: Vetter, Eva; Böhringer, Heike & Hülmbauer, Cornelia (Hrsg.): Mehrsprachigkeit aus der Perspektive zweier EU-Projekte. DYLAN meets LINEE. Frankfurt (Main)/Wien/[u.a.]: Lang, 17–39.
Fromm, Martin (2004): Introduction to the Repertory Grid Interview. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann.
Fromm, Martin (2010): Grid-Methodik. In: Mey, Günter & Mruck, Katja (Hrsg.): Handbuch Qualitativer Forschung in der Psychologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 524–537.
García, Ofelia & Tupas, Ruanni (2019): Doing and undoing bilingualism in education. In: De Houwer, Annick & Ortega, Lourdes (Hrsg.): The Cambridge Handbook of Bilingualism. Cambridge: Cambridge Press, 390–407.
Georgi, Viola B., Ackermann, Lisanne & Karakaş, Nurten (2011): Vielfalt im Lehrerzimmer. Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann Verlag.
Gogolin, Ingrid (2008 [1994]): Der monolinguale Habitus der multilingualen Schule. Münster: Waxmann.
Gogolin, Ingrid (2010): Stichwort: Mehrsprachigkeit. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 13: 4, 529–547.
Gogolin, Ingrid (1997): The “monolingual habitus” as the common feature in teaching in the language of the majority in different countries. Per Linguam 13: 2, 38–49.
Grosjean, François (2010): Bilingual: Life and reality. Cambridge, MA: Harvard University Press.
Heilmann, Lisanne & Grotlüschen, Anke (2020): Mehrsprachigkeit und Literalität Erwachsener. In: Gogolin, Ingrid; Hansen, Antje; McMonagle, Sarah & Ruch, Dominique (Hrsg.): Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Wiesbaden: Springer, 267–272.
Hemmecke, Jeannette (2012): Repertory Grids als Methode zum Explizieren impliziten Wissens in Organisationen. Ein Beitrag zur Methodenentwicklung im Wissensmanagement. Wien: Universität Wien. Dissertation.
Hornberger, Nancy H. & Wang, Shuhan C. (2017): Who Are Our Heritage Language Learners? Identity Biliteracy in Heritage Language Education in the United States. In: Brinton, Donna M.; Kagan, Olga & Bauckus, Susan (Hrsg.): Heritage Language Education. A New Field Emerging. New York: Routledge, 3–35.
Jankowicz, Devi (2004): The Easy Gide to Repertory Grids. Chichester: Wiley.
Kelly, George (1955): “The Repertory Test”. The Psychology of Personal Constructs. Vol. 1. A Theory of Personality. New York: W. W. Norton & Company.
Kelly, George (1963): A Theory of Personality: Psychology of Personal Constructs. New York: W. W. Norton and Company.
Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2005): Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss der Regionen - Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2005:0596:FIN:de:PDF (22.05.2024).
Korb, Christina (2014): Spracheinstellung und Migration - Subjektspositionen und Sprachideologien multilingualer Individuen. https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/242380/full.pdf (22.06.2024).
Kremnitz, Georg (1994): Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit. Institutionelle, gesellschaftliche und individuelle Aspekte. Ein einführender Überblick. [2. Aufl.]. Wien: Braumüller.
Krumm, Hans-Jürgen (2009): Die Bedeutung der Mehrsprachigkeit in den Identitätskonzepten von Migrantinnen und Migranten. In: Gogolin, Ingrid & Neumann, Ursula (Hrsg.): Streitfall Zweisprachigkeit - The Bilingualism Controversy. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 233–247.
Mast, Oliver & Sachse, Steffi (2021): Einstellungen von Lehrkräften gegenüber Mehrsprachigkeit – Schulen mit und ohne Förderschwerpunkt Sprache in Baden-Württemberg im Vergleich. Forschung Sprache 1, 21–34.
Meibeyer, Frauke (1999): Eine Anwendung der Repertory-Grid-Technik. Unterrichtsstörungen aus der Sicht von Grundschullehrkräften. Hildesheim: Universität Hildesheim. Dissertation.
Polinsky, Maria (2017): Heritage Language Narratives. In: Brinton, Donna M. Kagan, Olga & Bauckus, Susan (Hrsg.): Heritage Language Education. A New Field Emerging. New York: Routledge, 149–164.
Riehl, Claudia Maria (2014): Mehrsprachigkeit. Eine Einführung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Rosenberger, Matthias & Freitag, Matthias (2009): Repertory Grid. In: Kühl, Stefan; Strodtholz, Petra & Taffertshofer, Andreas (Hrsg.): Handbuch Methoden der Organisationsforschung - Quantitative und qualitative Methoden. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 477–496.
Saathoff, Menke & Röben, Peter (2020): Förderung von Prozessen der Selbstreflexion bei Lehramtstudierenden des Faches Technik - Repertory-Grid-Interviews als Reflexionsinstrument im Kontext des Lehr-Lern-Labors. In: Priemer, Burkhard & Roth, Jürgen (Hrsg.): Lehr-Lern-Labore: Konzepte und deren Wirksamkeit in der MINT-Lehrpersonenbildung. Berlin: Springer Spektrum, 209–222.
Scheer, Jörn W. (1993): Planung und Durchführung von Repertory Grid - Untersuchungen. In: Scheer, Jörn W. & Catina, Ana (Hrsg.): Einführung in die Repertory-Grid-Technik. Grundlagen und Methoden. Bern: Huber, 24–40.
Schmitt, Manfred & Altstötter-Gleich, Christine (2010): Die Repertory-Grid-Technik [online]. In: Schmitt, Manfred & Altstötter-Gleich, Christine (Hrsg.): Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie kompakt. Weinheim: Belz. https://www.beltz.de/fileadmin/beltz/downloads/OnlinematerialienPVU/DifferentiellePsychologie/6.5_Die%20Repertory%20Grid%20Technik.pdf (21.06.2024).
Schröder, Ingrid (2019): Sprachbiografie und Spracheinstellung. Niederdeutsch als Mittel der Identitätsstiftung in der Großstadt? In: Eichinger, Ludwig M. & Plewnia, Albrecht (Hrsg.): Neues vom heutigen Deutsch. Empirisch - methodisch - theoretisch. Berlin: de Gruyter, 99–120.
Schroedler, Tobias (2019): Mehrsprachigkeit in der Universität: Eine Ressource? In: Gogolin, Ingrid; Maaz, Kai (Hrsg.): Migration und Bildungserfolg. Herausforderungen und Potenziale. Wiesbaden/Heidelberg: Springer VS, 169–184.
Schroedler, Tobias (2024): Der Wert von Sprachen. In: Cantone, Katja F.; Olfert, Helena; Di Venanzio, Laura; Gürsoy, Erkan; Schroedler, Tobias & Wolf-Farré, Patrick (Hrsg.): Spracherhalt und Mehrsprachigkeit. Tübingen: Narr, 151–162.
Schroedler, Tobias; Purkarthofer, Judith & Cantone, Katja F. (2022): The Prestige and Perceived Value of Home Languages. Insights from an Exploratory Study on Multilingual Speakers’ Own Perceptions and Experiences of Linguistic Discrimination. Journal of Multilingual and Multicultural Development 45: 9, 3762–3779.
Statistisches Bundesamt (2025): Migration und Integration – Personen mit Migrationshintergrund, zitiert nach de.statista.com. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Methoden/Erlauterungen/migrationshintergrund.html (02.06.2025).
Stürmer, Stefan (2009): Sozialpsychologie: Mit 3 Tabellen und 48 Übungsaufgaben. UTB: Bd. 3179. München: Reinhardt Verlag.
Taibi, Melanie (2013): Berufsbezogene Überzeugungen angehender Lehrpersonen. Eine qualitative Studie zur Rekonstruktion der Entwicklungsprozesse im Zeitraum der universitären Ausbildung. Köln: Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.
Thoma, Nadja (2018): Sprachbiographien in der Migrationsgesellschaften. Eine rekonstruktive Studie zu Bildungsverläufen von Germanistikstudent*innen. Bielefeld: transcript.
Tracy, Rosmary & Gawlitzek, Ira (2023): Mehrsprachigkeit und Spracherwerb. Tübingen: Narr.
von Dewitz, Nora; Maahs, Ina-Maria & Wamhoff, Daniela (2022): Die eigene Mehrsprachigkeit im Blick - Perspektiven migrationsbedingt mehrsprachiger Schüler*innen. Leseräume: Zeitschrift für Literalität in Schule und Forschung 8, 1–18.
Wojnesitz, Alexandra (2009): Sprachbewusstsein und Einstellungen zur Mehrsprachigkeit an Wiener AHS im Kontext von Migration. Dissertation. Universität Wien.
Kurzbio
Mirian Seitz ist Promovierende an der Universität Kassel in Kooperation mit der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Sie absolvierte ihren Bachelor of Arts in Tourism and Travel Management an der Hochschule Worms sowie die beiden Masterstudiengänge International Management (M.A.) und Wirtschaft und Recht (Finance) (M.Sc.) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Ihr Interessenschwerpunkt ist interkulturelles Lernen im Auslandsstudium.
Anschrift:
Schillerstr. 95,
63741 Aschaffenburg


