1 Einführung
Durch die Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte und insbesondere im Zuge aktueller Zuwanderungsdynamiken hat sich der Anteil junger Menschen mit eigener Migrationserfahrung im schulpflichtigen Alter in Deutschland erhöht (vgl. Gogolin/Hansen/McMonagle/Rauch 2020). Damit geht eine zunehmende u.a. sprachliche und kulturelle Vielfalt an Schulen einher. Diese stellt eine Ressource dar, die Potentiale für die schulische Bildung bietet. Zugleich macht sie aber auch passgenaue systematische und nachhaltige Entwicklungsprozesse an Schulen notwendig. Eine bedarfsgerechte Unterstützung der sprachlichen und fachlichen Entwicklung der Schüler*innen muss gewährleistet werden und zugleich ist es von großer Bedeutung, Diskriminierungen und Ausschlüssen entgegenzuwirken. Um Schritte in diese Richtung informiert und evidenzbasiert unternehmen zu können, bedarf es entsprechender Forschung zum Umgang mit neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen in der Schule: u.a. zu Strukturen, die ihre Aufnahme und Einbindung in Schule und Unterricht rahmen, zu Erwerbsverläufen und Lernfortschritten in verschiedenen Sprachen und Fächern sowie zu individuellen Erfahrungen und Einstellungen.
Während zum erst- und letztgenannten Aspekt inzwischen einige Arbeiten vorliegen und in Publikationen zusammenfassend präsentiert wurden, sind die Erwerbsverläufe bei schulisch relevanten sprachlichen und fachlichen Fertigkeiten sowie Kompetenzen neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher bislang seltener berücksichtigt worden. Im vorliegenden Beitrag wird an diesem Desiderat anknüpfend ein umfassender Überblick über die aktuelle Forschung in solchen schulisch relevanten sprachlichen Bereichen, wie beispielsweise Lesen mit seinen Teilprozessen, Schreiben von argumentativen Texten oder mathematischen Leistungen, gegeben. Dafür wurde im Rahmen eines Scoping Reviews die DACH-Forschungslandschaft systematisch und kriteriengeleitet durchsucht.
Der Beitrag beginnt mit der Bestimmung der untersuchten Fokusgruppe und dem ersten Forschungsfeldüberblick, bevor das Verfahren des Scoping Reviews erläutert wird. Im Anschluss werden die Ergebnisse dargestellt und eingeordnet. Der Beitrag schließt mit der Herausarbeitung von Implikationen und möglichen Forschungsfeldern.
2 Begriffsbestimmungen der Studie
Begrifflichkeiten im Diskurs um Neuzuwanderung sind vielfältig und nicht immer eindeutig voneinander abzugrenzen. Im Folgenden werden häufige Begriffe und Definitionen, die als Grundlage für die Studie dienen, geklärt. Zugleich wird eine Bestimmung des eigenen Verständnisses für den vorliegenden Beitrag vorgenommen.
Als häufigste Personen- bzw. Gruppenbezeichnungen der Fokusgruppe dieses Beitrags sind in der Literatur der letzten Jahre ‚Seiteneinsteiger*innen‘ sowie „neu zugewanderte Schüler*innen“ bzw. “neu zugewanderte Kinder und Jugendliche“ zu finden. Diese Begriffe werden in den allermeisten Fällen synonym benutzt und beziehen sich auf Kinder und Jugendliche, die im schulpflichtigen Alter nach Deutschland migrieren und zu diesem Zeitpunkt über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse verfügen (vgl. Massumi/Dewitz/Grießbach/Terhart/Wagner/Hippmann/Altinay 2015). Unterschiede in den Definitionen können im Einzelnen verschiedene Aspekte betreffen: Der Begriff ‚neu zugewanderte Kinder‘ wird im Gegensatz zu den o.g. Termini teilweise auch auf jüngere Kinder im Vorschulalter bezogen. Zudem wird in einigen Begriffsbestimmungen eine dynamische Komponente bezüglich der Deutschkenntnisse einbezogen, d.h., die Kinder und Jugendlichen fallen nur solange unter die Definition, bis sie für den Unterricht einer Regelklasse ausreichende Kenntnisse im Deutschen erlangt haben. In anderen Definitionen bestimmen dagegen ausschließlich die Deutschkenntnisse bei Zuzug die Gruppenzugehörigkeit, nicht aber deren weitere Entwicklung. In der Definition des Landes Nordrhein-Westfalen wird beispielsweise die Verweildauer an einer Schule in Deutschland mit den Deutschkenntnissen der Schüler*innen kombiniert:
Neu zugewandert im Sinne dieses Erlasses sind Schüler*innen,
die erstmals eine deutsche Schule besuchen und noch nicht über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen, oder
die bei einem Wechsel der Schulstufe (von der Primarstufe zur Sekundarstufe I oder von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II) oder der Schule aufgrund ihrer kurzen Verweildauer in der abgebenden Schule die notwendigen Deutschkenntnisse noch nicht ausreichend haben erwerben können (Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen: BASS 13-63 Nr. 3 vom 15.10.2018).
Relevant bei all diesen Definitionen ist, dass sie aus der Perspektive des Bildungssystems vorgenommen werden und die Schüler*innen anhand eines Defizits, also der (noch) nicht vorhandenen Deutschkenntnisse einer Gruppe zuordnen. Die vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten der Schüler*innen, die in verschiedenen Sprachen und Fachbereichen bestehen, werden hingegen nicht zur Begriffsbestimmung herangezogen.
Für das vorliegende Scoping Review werden Schüler*innen, die im Alter von sechs Jahren oder älter nach Deutschland zugezogen sind und unabhängig von ihren Kompetenzen in anderen Sprachen das Deutsche im Rahmen momentaner schulischer Erfordernisse nicht beherrschen, betrachtet. Sie werden im Folgenden als ‚neu zugewandert‘ bezeichnet.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Perspektive und Fragestellung finden sich allerdings auch Forschungsergebnisse zu neu zugewanderten Schüler*innen, die nicht unter eine der genannten Bezeichnungen fallen. Stattdessen werden in den Studien z.B. mehrsprachige Schüler*innen oder Schüler*innen mit nicht-deutscher Herkunftssprache untersucht. Die Unterscheidung, ob diese in Deutschland oder im Ausland aufgewachsen sind oder – sofern zutreffend – wann sie nach Deutschland zugezogen sind, wird teilweise – je nach Fragestellung aber nicht immer – gemacht. Andere Arbeiten wiederum beziehen sich ausschließlich auf geflüchtete Kinder und Jugendliche, die je nach ihrem Alter beim Zuzug auch unter die hier genutzte Definition fallen. Um den Forschungsstand zu sichten, ist daher ein ebenso weiter wie genauer Blick notwendig, um alle den aufgestellten Kriterien entsprechenden Publikationen ausfindig zu machen.
3 Angrenzende Forschungsbereiche
Da in der folgenden Darstellung der systematischen Auswertung des Forschungsstands ein enger Fokus auf die Entwicklung der schulischen Kompetenzen neu zugewanderter Schüler*innen gelegt wird, soll an dieser Stelle ergänzend zunächst auf Forschung im Bereich Neuzuwanderung eingegangen werden, die sich mit anderen Aspekten des Themas befasst.
So gibt es durchaus Studien, die die sprachliche Entwicklung neu zugewanderter Schüler*innen untersuchen, jedoch nicht auf spezifisch schul- bzw. fachsprachliche Kompetenzen abzielen. Hier sind u.a. die Arbeiten von Pagonis/Karas-Bauer (2020) oder Czinglar (2017), Czinglar/Schumacher/Mirova/Feseli (2020) und Hamann/Chilla/Ibrahim/Fekete (2020) zu nennen. In den erstgenannten wird der Erwerb der Verbstellung im Deutschen mit Blick auf Abfolge und Geschwindigkeit untersucht. In den letzten drei Arbeiten werden Diagnoseinstrumente vorgestellt, die für sprachliche und insbesondere literale Fähigkeiten im Deutschen und in den Erstsprachen der neu zugewanderten Schüler*innen wie z.B. Dari entwickelt wurden (vgl. Czinglar 2017; Czinglar et al. 2020). Im bereits 2013 durchgeführten Projekt MaTs in Thüringen wurde die Mehrsprachigkeit u.a. neu zugewanderter Schüler*innen im Rahmen einer umfassenden Fragebogenerhebung erfasst und eine hohe sprachliche Vielfalt aufgezeigt (vgl. Maak 2014). Das Projekt INPUT untersucht die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen bei 6–12-jährigen geflüchteten Kindern in der Zweitsprache Deutsch sowie der Herkunftssprache (syrisches) Arabisch. Dabei werden außerdem sprachliche und außersprachliche Einflussfaktoren auf die Sprachentwicklungsprozesse betrachtet (vgl. Kolb 2021).
Zudem gibt es Untersuchungen, die nicht die Leistungen und/oder Entwicklung der Schüler*innen fokussieren, sondern die Rahmenbedingungen ihrer schulischen Einbindung. Dazu gehören Arbeiten, die den Prozess der Aufnahme, die schulische Einbindung sowie die Rahmenbedingungen in den sog. Vorbereitungs- oder Willkommensklassen untersuchen und analysieren (vgl. Emmerich/Hormel/Jording 2016; Erichsen 2020). Auch hat beispielsweise die Senatsverwaltung Berlin eine wissenschaftliche Evaluation ihrer Willkommensklassen durchführen lassen (vgl. Neumann/Haas/Müller/Maaz 2020). Hierbei ebenso wie in weiteren Studien werden Befragungen und Interviews mit Schulleitungen und/oder Lehrkräften (z.B. Frenzel/Niederhaus/Peschel/Rüther 2016; Dewitz/Bredthauer 2020) zu verschiedenen Aspekten des Unterrichts und der Beschulung durchgeführt. Wenige Arbeiten hingegen befragen die Schüler*innen selbst (vgl. Massumi 2019; Michalak/Grimm/Lotter/Winter 2021) oder fokussieren ihre Perspektive, wie das Projekt ZwischenWeltenÜberSetzen, das sich mit Erfahrungen und Perspektiven geflüchteter Schüler*innen u.a. im schulischen Alltag in Österreich beschäftigt (vgl. Alpagu/Dausien/Draxl/Thoma 2019). Die Studie ReGEs untersucht die Bildungsintegration von Geflüchteten in Deutschland (u.a. Maurice/Will 2021). Über einen Zeitraum von bisher fünfeinhalb Jahren wurden Geflüchtete im Alter von 4 bis 16 sowie ihre Familien begleitet und dabei Daten aus Sprachkompetenztests im Deutschen, z.B. zum rezeptiven Wortschatz (vgl. Obry/Schild/Will/Kopp 2021), Befragungen und Interviews mit ihnen sowie durch Gespräche mit Bildungsakteuer*innen erfasst und umfassend dokumentiert. Mit weiteren Faktoren wie Curricula oder Unterrichtskonzepten und -methoden setzen sich ebenfalls mehrere Arbeiten auseinander, von denen einige auch einen Anwendungsbezug aufweisen, wenn Unterrichtsequenzen ausgewertet (vgl. Birnbaum/Erichsen/Fuchs/Ahrenholz 2018) oder Impulse für Curricula gegeben werden (vgl. Raveling/Reichert/Marx 2021; Wagner 2019; Zentgraf/Prediger/Berkemeier 2021). Seit 2020/21 wird zudem in zahlreichen Studien der Fokus auf die Situation in der Pandemie gelegt, die auch für die neu zugewanderten Schüler*innen und ihre schulische Einbindung zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht hat (z.B. Gamper/Hövelbrinks/Schlauch 2021).
International lassen sich durchaus umfangreiche Studien zur schulischen Sprach- und Fachentwicklung von neu Zugewanderten finden. Dazu zählt u.a. die äußerst umfassende Meta-Studie zu Langzeituntersuchungen von Collier/Thomas (2017), die sich mit dem Erwerb von schulisch relevanten Kompetenzen in der Mehrheitssprache, d.h. dem Englischen in den USA, befasst. Die Arbeiten von Giannelli/Rapallini (2016) und Petersson/Norén (2017) untersuchen mathematische Leistungen und Entwicklungen von neu Zugewanderten u.a. zum Thema Bruchrechnung. Die auch in das Scoping Review aufgenommene Studie (vgl. Sprütten/Prediger 2019) fokussiert Untersuchungen mit ähnlichen Schwerpunkten für den deutschsprachigen Raum. Ebenfalls aus dem Mathematikunterricht und dem Projekt MuM-Multi kommt eine Untersuchung zur Nutzung mehrsprachigen Repertoires der Schüler*innen (vgl. Uribe/Prediger 2021), die jedoch nicht die sprachlichen und fachlichen Leistungen fokussiert, sondern erforscht, wie neu zugewanderte Schüler*innen ihre mehrsprachigen Kompetenzen in verschiedenen Sprachkonstellationen nutzen, um Bedeutung zu generieren.
4 Scoping Review: Auswahl des Verfahrens
Überblicksdarstellungen wie das vorliegende Scoping Review recherchieren systematisch die (Primär)Studien zu einem Themenschwerpunkt oder einer spezifischen Fragestellung, fassen sie zusammen, systematisieren sie und bereiten sie für bestimmte Zielgruppen auf bzw. bewerten sie nach bestimmten Kriterien (vgl. Woerfel/Zimmer/Witte 2021). Sie verfolgen damit verschiedene Zwecke: Zum einen bilden sie eine Grundlage für evidenzbasiertes Handeln in der Praxis und in politischen Entscheidungen, wie es seit den 90er Jahren in der Medizin, Wirtschaft und Bildung zunehmend Verbreitung gefunden hat. Entscheidungen für oder gegen konkrete Maßnahmen sollen dabei auf Grundlage solider, in mehreren Studien überprüfter Daten gefällt werden. Zum anderen müssen auch neue Forschungsarbeiten sich mit bereits durchgeführten Studien und ihren Ergebnissen auskennen, um u.a. zielgenau an Desiderata auf Basis des bereits Vorliegenden anknüpfen zu können.
Überblicksdarstellungen können unterschiedlich geartet sein. So differenzieren Grant/Booth (2009) zwischen 14 verschiedenen Typen nach den Merkmalen Such- und Bewertungsart, Gestaltung der Synthese und Analyse. Dabei kann beispielsweise je nach Ausprägung der Kategorie Suchart u.a. zwischen dem stark strukturierten, systematischen, transparenten, umfangreichen und zeitlich intensiven, mehrere Jahre dauernden Systematic Review und dem eher weniger systematischen, subjektiv selektiveren und häufig schnelleren Literature bzw. Narrative Review unterschieden werden (vgl. ebd.; Petticrew/Roberts 2006). Nur ersteres lässt sich nach einer gewissen Zeit replizieren, so dass sich die Entwicklung des Forschungsstands zu einer spezifischen Frage objektiv und aktuell abzeichnen lässt. Das hier gewählte Scoping Review arbeitet ebenso mit einer Forschungsfrage und nutzt systematische Such- und Auswahlkriterien. Im Vergleich zu einem Systematic Review sind diese jedoch nicht international standardisiert. Zudem werden weniger Suchorte berücksichtigt und die Qualität der Primärstudien (Methodik, Ergebnisse) nicht in einer Metaanalyse überprüft (vgl. Woerfel et al. 2021; Grant/Booth 2009).
Die Entscheidung für oder gegen ein Vorgehen hängt u.a. von der Intention und den vorhandenen Ressourcen ab. Um eine ausreichende Basis für praktische und forschungsbezogene Entscheidungen mit Blick auf neu zugewanderte Schüler*innen zu bieten, wurden Transparenz und Objektivität gewährleistet, klare systematische Auswahlkriterien genutzt und unterschiedliche Datenbanken sowie eine graue Literatur umfassende Suche durchgeführt. Ziel ist dabei, angesichts der Dringlichkeit des Themas zeitnah einen fundierten Überblick zu geben, nicht jedoch die Qualität der Studien selbst zu prüfen. Aus den verschiedenen Verfahrensweisen von Überblicksdarstellungen wurde daher das Scoping Review nach Elm/Schreiber/Haupt (2019) ausgewählt, da es sich am besten für dieses Anliegen eignet.
5 Studie
5.1 Vorgehen
Das Vorgehen umfasst die folgenden Schritte:
Definition der Zielsetzung und Fragestellung
Erstellung von Suchkriterien und späterer Einschlusskriterien
Systematische und manuelle Suche
Calls for Papers für noch nicht veröffentlichte und nicht zugängliche Studien
Kriteriengeleitete Auswahl von Studien
Erstellung einer kriterienbasierten tabellarischen Synopse als replizierbare und aktualisierbare Synthese
Erstellung einer inhaltlichen Synopse
Auswertung
Bestimmung von Desiderata
Im Rahmen des ersten Schrittes wurden die o.g. Zielsetzung und die Fragestellung bestimmt. Die Forschungsfrage lautet:
Wie gestalten und entwickeln sich fachliche und sprachliche Fähigkeiten und Kompetenzen neu zugewanderter Schüler*innen im schulischen Unterricht?
Diese wurde in Anlehnung an das PEOS-Schema (vgl. Khan/Kunz/Kleijnen/Antes 2011) wie folgt operationalisiert:
Ebene | Operationalisierung und Einschlusskriterien | Spezifika |
P: Population | Neu zugewanderte Schüler*innen (s. Kapitel 2) | Die Studienteilnehmenden müssen eindeutig als zu dieser Gruppe gehörig ausgewiesen sein. Bei nicht eindeutigen Bezeichnungen, wie erste Generation der Zuwanderung o.Ä., kann die Population nicht berücksichtigt werden, da das Einreisealter nicht feststeht. |
E: Exposure | Schulischer Unterricht in allen Schulstufen der DACH-Länder | Weitere Bildungseinrichtungen werden hier nicht berücksichtigt, z.B. Elementarbereich. |
O: Outcomes | Fachliche und sprachliche schulisch relevante Kompetenzen und Fähigkeiten | Nur schulisch relevante Fähigkeiten und Kompetenzen werden betrachtet: im Bereich Sprache(n), z.B. das Lesen und seine Teilprozesse wie Worterkennung oder das Schreiben und das Verfassen von spezifisch argumentativen Texten1; im Bereich Mathematik z.B. Bruchrechnen. Studien zu allgemeiner Sprachkompetenz im Vergleich zu spezifischen Fähigkeiten (vgl. Becker-Mrotzek/Roth 2017: 17–18) und ihrer Entwicklung, wie z.B. Untersuchungen zur Entwicklung von Wortstellung, Studien zur Diagnostik oder Fördermaßnahmen werden hier nicht erfasst. |
S: Study | Empirische Studien ab Dissertation oder größere Projekte:
|
Seminar- sowie Qualifikationsarbeiten (Bachelor und Master) werden nicht berücksichtigt. |
Für die Suche wurden folgende Orte und Zugänge ausgewählt: Die systematische Suche erfolgte in den für das Thema einschlägigen bildungsorientierten Literaturdatenbanken FIS und ERIC. Weiterhin wurde in einer Einzelstichwortsuche über Researchgate recherchiert. Diese Suche wurde durch eine Vor- und Rückwärtssuche, also Bezugnahme und Verweise auf andere Literatur, ergänzt. Da es durchaus vorkommt, dass die zentrale Population – die neu zugewanderten Schüler*innen – lediglich eine Untergruppe der Studie darstellt und im Titel und ggf. im Abstract (sofern überhaupt in der Datenbank abgelegt) nicht genannt wird, wurden mehrere explizite Abfragen als Calls for Articles and Studies durchgeführt. Diese Aufrufe enthielten eine Bitte um Zusendung von Studien, die sich mit der Zielstichprobe befassen, diese jedoch nicht direkt im Titel oder Abstract benennen. Zusätzlich wurden (noch) nicht publizierte Manuskripte, Arbeitspapiere, Projektberichte und Dissertationen sowie Mitteilungen über laufende und geplante Projekte angefragt, um einen vollständigen Überblick geben zu können. Diese Aufrufe wurden auf den Plattformen Linguist List, Researchgate und Open Science platziert. Zudem wurde eine ausführliche Liste mit allen Verteilern von Gesellschaften und Gruppen erstellt, deren Mitglieder entsprechende Studien durchgeführt und ggf. verschriftlicht haben könnten2. Diese wurden angeschrieben und der Call wurde zumeist über die Gesellschaften weitergeleitet3.
Die systematische Suche unter Einbezug aller Kriterien war wenig ergiebig. Da, wie erwähnt, grundsätzlich nur wenige Studien zu dem Schwerpunkt vorliegen, wurde für die systematische Suche zunächst nur P (Population) als Kriterium berücksichtigt. Anschließend wurden auch die einschränkenden Suchkriterien E (Exposure) – S (Study) und die dazugehörigen Begriffe für die Auswahl der Studien und ihre Aufnahme in die Publikation verwendet4.
Die Suche in ERIC auf Englisch gänzlich ohne Ländereingrenzung ergab 1.823.758 Treffer. Mit Eingrenzung der Länder entfielen auf Deutschland 9.216 Treffer, auf Österreich 467 Treffer und auf die Schweiz 397. Für die Suche auf Deutsch ergab sich folgende Verteilung: Deutschland 426 Treffer; Schweiz und Österreich 0. Die Suche in FIS ergab insg. 312 Treffer. Diese Treffer wurden in zwei Stufen gesichtet. Zunächst wurde die Passung gemäß dem Titel ausgewählt. Hier wurden bereits zahlreiche Publikationen aussortiert, da z.B. deutlich wurde, dass es sich bei den dort fokussierten Seiteneinsteiger*innen um beruflichen Seiteneinstieg handelt. In der zweiten Stufe wurden die Abstracts und ggf. auch die Artikel genauer gelesen und aussortiert. Das erfolgte überwiegend aus zwei Gründen: Die Zielgruppe wurde für die Zwecke des Reviews nicht genau genug bestimmt, es wurde von DaZ-Lernenden gesprochen oder Zuwanderer*innen der ersten Generation. Daraus kann nicht eindeutig abgelesen werden, ob gemäß der Definition in Kap. 2 die Zuwanderung im schulpflichtigen Alter erfolgt ist. Der zweite Grund war die inhaltliche Schwerpunktsetzung der Artikel. Hier ließen sich Publikationen zu Förder- und Beschulungsmaßnahmen, zu ethnografischen Entwicklungen, zu affektiven Faktoren, zu Testinstrumenten und Spracherwerb des Deutschen im Allgemeinen finden (s. Kap. 3). Diese wurden ebenfalls nicht eingeschlossen. Weiterhin wurden über Researchgate eine hohe Anzahl von Publikationen – insg. über 500 – identifiziert, die insb. unter Berücksichtigung der zwei o.g. Kriterien sowie der Verortung der Studien in einem der Zielländer in einem zweistufigen Verfahren gesichtet und für die Studie ausgewählt wurden. Zum Call for Articles and Studies gab es überwiegend per Mail insgesamt 20 Rückmeldungen mit Hinweisen auf Publikationen und Publikationszusendungen. Wir danken allen sehr herzlich für die sehr wertvollen Hinweise. Innerhalb dieser wurde wiederum nach dem dargestellten Verfahren ausgewählt und die thematisch passenden wurden in der Analyse oder im Ausblick eingeschlossen.
In die Publikation wurden letztlich Studien aufgenommen, die bis zum 15.04.2021 gefunden wurden und bis zum 01.12.2021 erschienen sind.
5.2 Limitationen
Aufgrund der sehr geringen Anzahl von Publikationen bzw. Suchergebnissen (s. Kap. 5.3) mag die Frage aufkommen, ob das Scoping Review als bislang eher in anderen Forschungsgebieten wie der Psychologie etabliertes Verfahren sich für die Erschließung des Feldes eignet und ob die Stichwortsuche breit genug streut. Diese Frage kann jedoch klar mit Ja beantwortet werden: Der methodische Anspruch besteht eben darin, ein systematisches Vorgehen umzusetzen und so ein klar definiertes Forschungsfeld skizzieren zu können. Da trotz verschiedener Maßnahmen zur Ausdehnung der Suche, wie der Beratung mit Expert*innen oder dem Starten eines eigenen Calls über einschlägige Verteiler, keine weiteren Publikationen auszumachen waren, kann davon ausgegangen werden, dass dieses konkret auf schulbezogene Kompetenzen festgelegte Forschungsgebiet zum Zeitpunkt der Erhebung nicht größer ist. Dies ist somit als eines der zentralen Ergebnisse der Studie zu werten. Gleichzeitig gibt es in einem weiteren Forschungszusammenhang zur schulischen Einbindung und sprachlichen Entwicklung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher durchaus eine beachtenswerte und wachsende Forschungslandschaft (s. Kap. 3), die je nach eigener Fragestellung bei der Konzeption neuer Projekte einbezogen und berücksichtigt werden kann bzw. muss. Es ergeben sich also über das Feld hinaus Anknüpfungspunkte in Unterricht, Schulorganisation oder Spracherwerb im Deutschen sowie weiteren Sprachen.
Ein weiterer Punkt der als mögliche Schwachstelle des Scoping Reviews – sowie jedoch jedes Versuchs eines systematischen Überblicks – gesehen werden kann, ist die Schwierigkeit, laufende Projekte, insbesondere Qualifikationsprojekte umfassend zu erfassen, da es hierbei zum einen eine hohe Dynamik gibt und Projekte oder Fragestellungen sich häufig im Prozess verändern. Zum anderen liegen häufig – z.T. bedingt durch Promotionsordnungen – keine Publikationen vor, auf die zugegriffen werden kann. Die Forschenden sind ggf. je nach aktuellem Stand der Arbeit zudem zögerlich, sich auf einen entsprechenden Call zu melden, was selbst bei direkter Ansprache erschwert, hier alle laufenden Arbeiten zu identifizieren.
5.3 Ergebnisse
5.3.1 Publizierte Studien
Insgesamt konnten durch das im vorherigen Kapitel beschriebene Vorgehen acht bereits bis zum 01.12.21 publizierte Studien und einige sich in Vorbereitung befindende Publikationen ausgemacht werden. Bei den vorliegenden Publikationen handelt es sich um:
Budumlu, Handan; Grießhaber, Wilhelm; Huda, Manuel & Kalkavan-Aydın, Zeynep (2020): Effekte früher Förderung von Bildungssprache – Ein exemplarischer Vergleich sprachlicher Kompetenzen und schriftlicher Erzählfähigkeiten bei neu zugewanderten Grundschüler/-innen. In: Budde, Monika Angela & Prüsmann, Franziska (Hrsg.): Vom Sprachkurs Deutsch als Zweitsprache zum Regelunterricht. Übergänge bewältigen, ermöglichen, gestalten. Münster u.a.: Waxmann, 79–105.
Grießhaber, Wilhelm (2016): Narrative Texte von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern im Vergleich mit ein- und mehrsprachigen Schülerinnen und Schülern. In: Ricart Brede, Julia; Maak, Diana & Pliska, Enisa (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit: Beiträge aus dem “Workshop Deutsch als Zweitsprache, Migration und Mehrsprachigkeit”. Stuttgart: Fillibach bei Klett, 161–182.
Michalak, Magdalena; Grimm, Thomas; Lotter, Simone & Winter, Evelina (2021): Entwicklung schriftlicher Kompetenzen bei Seiteneinsteiger*innen. Zur Auswertung argumentativer Texte. In: Scherger, Anna-Lena; Lütke, Beate; Montanari, Elke; Müller, Anja & Ricart Brede, Julia (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache – Forschungsfelder und Ergebnisse: Beiträge aus dem Workshop „Deutsch als Zweitsprache, Migration und Mehrsprachigkeit”, 2018 und 2019. Stuttgart: Fillibach bei Klett, 309–328.
Marx, Nicole; Gill, Christian & Brosowski, Tim (2021): Are Migrant Students Closing the Gap?: Reading Progression in the first Years Of Mainstream Education. Studies in Second Language Acquisition 43: 4, 813–837.
5Gill, Christian (2020): Entwicklung des zweitsprachlichen Leseverständnisses von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern nach dem Übergang in den Regelunterricht der Sekundarstufe I. In: Budde, Monika Angela & Prüsmann, Franziska (Hrsg.): Vom Sprachkurs Deutsch als Zweitsprache zum Regelunterricht. Übergänge bewältigen, ermöglichen, gestalten. Münster u.a.: Waxmann, 107–129.
Petersen, Inger (2014): Schreibfähigkeit und Mehrsprachigkeit. Berlin: De Gruyter.
Şimşek, Yazgül (2021): Die deutsche Sprache ist "ME:ga schwer" – Eine Pilotstudie zum Lernerfolg neuzugewanderter Jugendlicher. In: Scherger, Anna-Lena; Lütke, Beate; Montanari, Elke; Müller, Anja & Ricart Brede, Julia (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache - Forschungsfelder und Ergebnisse: Beiträge aus dem Workshop “Deutsch als Zweitsprache, Migration und Mehrsprachigkeit”, 2018 und 2019. Stuttgart: Fillibach bei Klett, 351–380.
Sprütten, Frank & Prediger, Susanne (2019): Wie hängen die Mathematikleistungen von Neuzugewanderten mit Herkunftsregion und Schulbesuchsdauer zusammen? Ergebnisse eines sprachentlasteten Tests. Mathematica Didactica 42: 2, 147–161.
In der nachfolgenden tabellarischen Synopse findet sich eine Übersicht der vorliegenden Artikel nach den folgenden Kategorien: Art der Studie, Zeitraum der Datenerhebung, Stichprobe, Untersuchungsgegenstand, Instrumente, Art der Daten, Ergebnisse und Implikationen. Die Auswahl von Kategorien und die Darstellung ermöglichen es, einen guten Überblick über die Studien und insbesondere das methodische Vorgehen zu geben. Die Angaben in der Tabelle können zudem genutzt werden, um weitere Informationen in den jeweiligen Publikationen ausfindig zu machen und so die Rezeption zu erleichtern. Darüber hinaus bilden die Synopse sowie die zusammenfassende Darstellung eine Grundlage für das Formulieren von Desiderata für weitere Forschung.
5.3.2 Synopse
Die Synopse in tabellarischer Form ist dem Beitrag als Anhang zugefügt.
5.3.3 Zusammenfassung
Die acht Studien zum übergeordneten Thema ‚schulisch relevante Kompetenzen neu zugewanderter Schüler*innen‘ befassen sich insbesondere mit Schreib- und Lesekompetenzen im Deutschen. Eine der Studien erfasst mathematische Leistungen. Bei einer Gesamtschau der ausgewerteten Arbeiten fällt zuerst auf, dass die Heterogenität der Schüler*innen in allen Studien – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß – thematisiert wird: Meist zeigt sich, dass sich die neu Zugewanderten sowohl in Bezug auf ihre Schulerfahrungen im Herkunftsland und in Deutschland (z.B. Petersen 2014; Şimşek 2021; Michalak et al. 2021; Marx et al. 2021) als auch hinsichtlich ihres sozioökonomischen Status (vgl. Sprütten/Prediger 2019) unterscheiden. Auch bereits beherrschte Sprachen (vgl. Michalak et al. 2021) oder schulisch relevante sprachliche Kompetenzen im Deutschen und ihre Entwicklung sowie fachliche Kompetenzen (vgl. Sprütten/Prediger 2019) sind sehr heterogen. Da diese Heterogenität bereits in der Definition angelegt ist, ist die durchgängige Thematisierung unterschiedlicher Dimensionen in den Forschungsarbeiten keine Überraschung, sondern entspricht vielmehr den grundlegenden Überlegungen. Insbesondere als mögliche Ursachen der Heterogenität sprachlicher Kompetenzen sowie als zu berücksichtigende Faktoren beim (didaktischen) Aufgreifen und Nutzen sprachlicher Vielfalt sind verschiedene Hintergrundaspekte der Schüler*innen relevant. So stellen z.B. Marx et al. (2021) die Herkunft aus einer Krisenregion als einen wichtigen Einflussfaktor fest (aber s. Sprütten/Prediger 2019 für weitere Ausdifferenzierung dieser Variable für mathematische Leistungen). Das Alter der Schüler*innen oder die zeitliche Dauer im Kontext unterschiedlicher Meilensteine, z.B. Einreise oder Beschulung in Deutschland, spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle (ebd. sowie Sprütten/Prediger 2019, s. aber Şimşek 20216). Daher stellt die wissenschaftliche Untersuchung von Hintergrundfaktoren eine Notwendigkeit und zugleich ein Desiderat dar (vgl. Şimşek 2021; Marx et al. 2021; Sprütten/Prediger 2019).
In den Studien wird zudem darauf verwiesen, dass die bestehende Förderung der neu zugewanderten Schüler*innen zumeist nicht ausreicht. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die den Regelunterricht vorbereitenden Maßnahmen oder Lerngruppen (vgl. Marx et al. 2021; Şimşek 2021). An der Stelle sind u.a. die häufig nicht ausreichende Zeit in Vorbereitungsklassen, Notwendigkeit durchgängiger Förderung aufgrund angenommener, jedoch nicht vorhandener Kompetenzen im Deutschen (insb. bei schriftsprachlichen Strukturen) sowie Symbole und grafische Darstellungen zu nennen. Eine Ausnahme bildet hierbei die Untersuchung von Petersen (2014), da hier nicht die Gruppe der neu zugewanderten Teilnehmenden alleine untersucht wird, sondern Texte von ein- und mehrsprachigen Proband*innen verglichen werden. Dabei zeigen sich entgegen der in der Arbeit formulierten Erwartung keine signifikanten Unterschiede in den Texten. Einen Unterstützungsbedarf bei mehrsprachigen und insbesondere neu zugewanderten Schüler*innen sieht die Verfasserin dagegen im Bereich der Lexik, insbesondere bei den komplexen Nominalphrasen. Jedoch verweist sie auch bei dieser Beobachtung auf weiteren Forschungsbedarf, um diese erste Einschätzung zu überprüfen (vgl. Petersen 2014).
Insgesamt lassen sich verschiedene Herangehensweisen der Studien unterscheiden: Einige Untersuchungen orientieren sich an den vorhandenen Anforderungen im Regelunterricht und setzen dementsprechend Testverfahren ein, die diese erfassen und für in Deutschland aufgewachsene Kinder erarbeitet und normiert wurden; wie z.B. die Verwendung der Lesetestbatterie LESEN 8–9 in der Untersuchung von Marx et al. (2021). Andere Studien nehmen eher eine Entwicklungsperspektive ein und verfolgen die Fortschritte der neu zugewanderten Schüler*innen im Deutschen, ohne einen direkten Vergleich zu den übrigen Schüler*innen der Klasse oder zu an einer anderen Gruppe normierten Werten herzustellen. Es wird ferner z.B. mit der Profilanalyse von Grießhaber (2013) auch ein Verfahren eingesetzt, das aus der Zweitspracherwerbsforschung entwickelt wurde.
In allen Studien ergibt sich jedoch die Forderung sowohl nach Ausbau als auch nach Ausdifferenzierung der Unterstützung im Deutschen (vgl. Marx et al. 2021; Şimşek 2021; Sprütten/Prediger 2019). Grießhaber (2016) betont die Relevanz einer Verzahnung der Förderung mit den außerunterrichtlichen Erwerbsprozessen, die u.a. in der Kommunikation mit Gleichaltrigen stattfinden. Unterstützung in weiteren Bereichen, z.B. anderen Fächern oder Sprachen, wird in den vorliegenden Studien nur in der auf Mathematik bezogenen Arbeit von Sprütten/Prediger (2019) thematisiert. Dabei sind individuelle Ausgangslagen und vorhandene Ressourcen stärker zu berücksichtigen (vgl. Budumlu et al. 2020; Uribe/Prediger 2021). Denn es lassen sich Hinweise darauf finden, dass die Lernenden durchaus über einschlägige Kompetenzen und Kenntnisse verfügen, diese allerdings in der deutschen Sprache nicht umzusetzen vermögen (vgl. Michalak et al. 2021).
Auch sehen die Autor*innen weiteren Forschungsbedarf, wobei Longitudinalstudien, Fallbetrachtungen, Studien zu schriftsprachlichen Kompetenzen sowie zu Sachfächern angesprochen werden. Zudem wird auf einen Ausbau der Theoriebildung verwiesen (vgl. Şimşek 2021; Sprütten/Prediger 2019).
5.3.4 Publikationen in Vorbereitung und Projekte
Die folgenden Qualifikationsarbeiten, Publikationen und Projekte, die sich ebenfalls mit dem Themenbereich beschäftigen und im Rahmen der Suche lokalisiert werden konnten, sind nach Abschluss des Scoping Reviews erschienen oder noch in Vorbereitung und konnten daher nicht mehr für den Scoping Review berücksichtigt werden. Wie im Rahmen der Limitationen (Kap. 5.3) bereits thematisiert, sind der systematischen Suche auch in ihrer erweiterten Form gewisse Grenzen gesetzt, die insbesondere auf die Erfassung laufender Arbeiten und Projekte zutreffen, da hier eine hohe Dynamik herrscht. Daher ist davon auszugehen, dass laufende Dissertationsvorhaben oder Projekte, in denen bislang keine Veröffentlichungen vorliegen, nicht vollständig erfasst werden können.7 Die Entwicklungen sollten daher auch über die Momentaufnahme eines Scoping Reviews stets im Auge behalten werden:
Dissertationen:
Gill, Christian: Arbeitstitel: Entwicklung der Lesekompetenz von Seiteneinsteigern in den ersten zwei Jahren nach dem Übergang in den Regelunterricht.
Lindner, Jessica: Arbeitstitel: Spezifische Vorläuferfähigkeiten und deren Einfluss auf den Schriftspracherwerb im Kontext des monolingualen und bilingualen Erstspracherwerbs sowie des Deutschen als Zweitsprache (Hauptzielgruppe Seiteneinsteiger*innen).
Schlauch, Julia: Arbeitstitel: Zweitspracherwerb jugendlicher Seiteneinsteiger*innen.
Aufsätze und Artikel:
Caspari, Claus, & Marx, Nicole (2022): Language Skills of Immigrant Schoolchildren in Germany: a Re-Analysis of the NEPS Panel Study Data.8
Lindner, Jessica (2021)9: Die Entwicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten neu zugewanderter Kinder im Anfangsunterricht der Grundschule. Eine vergleichende Datenanalyse unter regulären und pandemiebedingten Lehr- und Lernsettings. In: Gamper, Jana; Hövelbrinks, Britta & Schlauch, Julia (Hrsg.): Lockdown, Homeschooling und Social Distancing – der Zweitspracherwerb unter akut veränderten Bedingungen der COVID-19-Pandemie. Tübingen: Narr Francke Attempto, 109–134.
6 Fazit und Implikationen
Für informierte didaktische Entscheidungen und Maßnahmen im Rahmen der Bildung und Förderung von neu zugewanderten Schüler*innen wird akut eine solide Forschungsgrundlage benötigt. Diese bieten u.a. Studien, die sich mit schulisch relevanten sprachlichen und fachlichen Kompetenzen der Lernenden befassen. In dem Review wurde ein systematischer Überblick über die bis Dezember 2021 erschienenen Publikationen erstellt.
Aus den Ergebnissen werden bereits Anknüpfungspunkte für weitere Forschung und entsprechende Maßnahmen deutlich. Zugleich wird aufgrund der überall festgestellten bzw. bestätigten Heterogenität der Gruppe sichtbar, dass weitere Forschung notwendig ist, um eine stärkere Differenzierung zu ermöglichen. Die Konstruktion einer Zielgruppe ist dabei kein triviales Unterfangen, wie nicht nur die eingangs dargestellten definitorischen Fragen zeigen, sondern auch die unterschiedlichen Stichprobenzusammensetzungen der Studien. Es ist jeweils aus theoretischer sowie forschungsmethodischer Sicht mit Blick auf die Fragestellung einer Studie zu klären, wie Gruppen gebildet werden und welchen Einfluss die oben diskutierten definitorischen Kriterien darauf haben.
Einen relevanten Punkt in den Ergebnissen bildet die Feststellung der Notwendigkeit weiterer Förderung der aktuell einzigen Schulsprache Deutsch auch nach dem Übergang in die Regelklassen bzw. die Tatsache, dass erwartete Kompetenzen nach der bislang vorgesehenen Zeit nicht erreicht werden. Es zeigt sich insgesamt, dass es zu den Erwerbsverläufen bei neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen hinsichtlich ihrer schulisch relevanten Kompetenzen noch Bedarf an weiterer Forschung gibt. Insbesondere fällt auf, dass es wenige Untersuchungen mit einem Bezug zu Sachfächern gibt und die Untersuchungen zum Mathematikunterricht durch Studien zu weiteren Fächern ergänzt werden sollten. Ferner wird im Rahmen thematischer Schwerpunkte der auf sprachliche Kompetenzen bezogenen Studien deutlich, dass der Fokus oft auf den schriftlichen Bereich gelegt wird, während medial mündliche schulisch relevante Aspekte der konzeptionellen Schriftlichkeit wie z.B. das Zuhören bislang nicht untersucht wurden. Ein weiterer inhaltlicher Punkt sind die mehrsprachigen Ressourcen der neu zugewanderten Schüler*innen: In der Arbeit von Uribe/Prediger (2021) (s. Kap. 3) werden diese berücksichtigt, was in den Studien aus dem Scoping Review nicht der Fall ist. So können Untersuchungen, die außer dem Deutschen den Erwerbsverlauf in weiteren Sprachen der Schüler*innen in den Blick nehmen und/oder sprachübergreifende Kompetenzen zum Gegenstand haben, klar als Desiderat benannt werden. Ein solcher Ansatz in der Forschung könnte zudem hilfreich sein, um auch in der Praxis einen stärker kompetenzorientierten Blick auf die Schüler*innen zu fördern.
Methodisch ist anzumerken, dass mehr Langzeitstudien, die die Entwicklung von Kompetenzen in fachlichen und sprachlichen Bereichen über einen längeren Zeitraum verfolgen, notwendig wären. Hierbei wäre es wichtig, sich nicht allein auf das Deutsche zu fokussieren, sondern das gesamtsprachliche Repertoire der Schüler*innen in den Blick zu nehmen. Weiterhin sind bei den Studien zu sprachlichen und fachlichen Kompetenzen mögliche Einflussfaktoren stärker zu berücksichtigen. Dies sind einige Erkenntnisse aus bereits erschienenen Publikationen. Aus der systematischen Suche wurde ferner deutlich, dass bereits größere Datenmengen in u.a. großangelegten Studien vorliegen. Aufgrund nicht immer eindeutiger Zuordnung zu der Fokusgruppe können diese jedoch nicht ohne Weiteres genutzt und ausgewertet werden. Hier sollte nachgebessert werden.
Insgesamt zeigt sich also, dass das Thema der schulisch relevanten Kompetenzen neu zugewanderter Schüler*innen zwar bereits in einigen Studien aufgenommen wurde und erste Ergebnisse vorliegen. Es ist jedoch deutlich geworden, dass nach wie vor Desiderata bestehen, die in der weiteren Forschung aufgegriffen werden sollten. Erfreulich ist, dass laufende und geplante Projekte verschiedene Fragestellungen in dem Bereich bereits bearbeiten und so aktuell bereits Beiträge erscheinen – wie zum SeiKo-Korpus (vgl. Schlauch 2022), um nur ein Beispiel zu nennen – und in den kommenden Jahren vermehrt mit Publikationen von einschlägigen Forschungsergebnissen zu rechnen ist. Eine Replikation des Scoping Reviews in einigen Jahren wäre daher wünschenswert, um einschlägige Arbeiten zu erfassen und die Entwicklung des Feldes zu verfolgen.
Notes
- Die Kompetenzen können in allen Sprachen der untersuchten Individuen bzw. sprachübergreifend erfasst sein. [^]
- Insgesamt konnten auf diese Weise ca. 30 Verteiler wie z.B. Verteiler der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik, der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, der Gesellschaft für angewandte Linguistik, daz-portal gefunden und kontaktiert werden. [^]
- An der Stelle möchten wir uns herzlich für die Unterstützung bedanken. [^]
- Die Suchstrategie inkl. der Begriffe wurde mit der Abteilung Sprache und Lernen des Mercator-Instituts sowie mit dem Team von Wissen! Was wirkt? besprochen. Für ERIC wurde diese Suchsyntax verwendet: Englisch — ”migrant student” OR “asylum applicant*” OR “newly immigrated school children” OR “newly immigrated youth” OR “newly immigrated student*” OR “migrant who newly arrived in” OR “immigrant* of first generation” OR “first-generation L2 learner” OR “school-age German learner” OR “student* born abroad”, OR “refugee* children” OR “refugee* student*” OR “early arrived second language immigrant*” OR “student* who migrated after school start” OR “student who *migrated during compulsory school age” OR “newcomer students”. Deutsch – ”Seiteneinsteiger*” OR “neu zugewanderte Schüler*” OR “jugendliche Asylbewerber*” OR “ Asylbewerber* Kinder” OR “ Asylbewerber* Schüler*” OR “Geflüchtete Schüler” OR “Geflüchtete Kinder” OR “Geflüchtete Jugendliche” OR “eingewanderte Schüler*” OR “zugezogene ausländische Kinder” OR “zugezogene ausländische Jugendliche” OR “aus dem Ausland zugewanderte Schüler*” OR “Schüler* erster migration* Generation” OR “Kinder erster migration* Generation” OR “Jugendliche erster migration* Generation” OR “Schüler* erster zuwanderung* Generation” OR “Kinder erster zuwanderung* Generation” OR “Jugendliche erster zuwanderung* Generation” OR „migrant* erste* Generation“. Dabei wurden als Einschränkungen nur Studien ab 2000 und die Zielländer Germany, Austria, Switzerland ausgewählt. In FIS wurde zwar ebenfalls auf Englisch gesucht, die Suche hat aber keine passenden Resultate ergeben. Die Suchsyntax für Deutsch enthielt die gleichen Begriffe wie in ERIC, wurde allerdings in zwei Suchen aufgeteilt, da sonst für die Maschine zu viele Trunkierungen enthalten waren. In Researchgate wurden die Begriffe einzeln eingegeben. [^]
- In diesem zuvor erschienenen deutschsprachigen Beitrag wurden bereits Auswertungen der Daten aus dem in Marx/Gill/Brosowski (2021) dargestellten Projekt vorgestellt. Da es sich um das gleiche Projekt handelt, die Auswertung jedoch das Gesamtprojekt umfasst und entsprechend umfangreicher ausfällt, beziehen wir uns in der Synopse auf den Beitrag von Marx et al. (2021). Der Vollständigkeit halber wird der Einzelbeitrag von Gill hier jedoch ebenfalls aufgeführt. [^]
- In dieser Studie lässt sich bei gleicher Kontaktdauer mit dem Deutschen eine hohe Heterogenität der Kompetenzen feststellen. Dies verweist darauf, dass der zeitliche Aspekt nicht der alleinige bzw. der ausschlaggebende Faktor ist. [^]
- Zu nennen wäre hier z.B. das mehrere Teilprojekte umfassende Vorhaben „Neu zugewanderte Sprachliche Entwicklung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht“ (s. https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/forschung-entwicklung/aktuelle-projekte/sprachkompetenzen-neu-zugewanderter-schuelerinnen-und-schueler/ 07.2023). [^]
- Der Beitrag wurde mittlerweile unter dem Titel „Working Paper: Challenges with Immigrant Students’ Data in NEPS“ veröffentlicht und ist online verfügbar: https://osf.io/m2n9x (20.05.2023), DOI https://doi.org/10.17605/OSF.IO/3VQE6. [^]
- Die Publikation ist nach dem 01.12.21 erschienen. [^]
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Kurzbio
Dr. Nora von Dewitz ist Juniorprofessorin für sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit an der Uni-versität zu Köln im Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Ihre Interessen und Schwerpunkte liegen im Bereich der migrationsbedingten Mehrsprachigkeit in der Schule, Neuzu-wanderung und Bildung sowie Zweitspracherwerb des Deutschen.
Dr. Evghenia Goltsev ist Juniorprofessorin für Mehrsprachigkeit und Deutsch als zusätzliche Sprache an der Universität Regensburg, am Institut für Germanistik. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Berücksichtigung aller sprachlichen Ressourcen in durchgängiger Sprach- und Fachvermittlung und in der Professionalisierung von Lehrkräften sowie Spracherwerb, -produktion und -verarbeitung im Kontext der Mehrsprachigkeit mit besonderem Fokus auf Mündlichkeit.
Anschrift:
Juniorprofessorin Dr. Nora von Dewitz
Universität zu Köln
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache/
Institut für deutsche Sprache und Literatur II
Triforum, Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln
Juniorprofessorin Dr. Evghenia Goltsev
Universität Regensburg
Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik
Universitätsstr. 31
D-93051 Regensburg