Lesekompetenz in den schulisch geförderten Fremdsprachen (Französisch und Englisch) am Übergang zwischen Primar- und Sekundarstufe I
Abstract
Im Forschungsprojekt Schulischer Mehrsprachenerwerb am Übergang zwischen Primarstufe und Sekundarstufe I wird die Entwicklung von Textkompetenzen in den schulisch geförderten Sprachen der Deutschschweiz untersucht. Es wird im Rahmen der Vorverlegung des Fremdsprachenunterrichts ins 3. bzw. 5. Schuljahr sowie der Umkehrung der bisherigen Reihenfolge (Englisch vor Französisch) erforscht, inwiefern sich diese Sprachen gegenseitig stützen und wie sich die Kompetenzen bei Lernenden des Kantons St. Gallen über die Stufengrenze hinweg entwickeln. Im Zentrum des vorliegenden Artikels steht die Lesekompetenz am Übergang zwischen Primar- und Sekundarstufe I. Es geht einerseits um die Frage, ob sich die Zusammenhänge in der Lesekompetenz zwischen den Fremdsprachen am Stufenübergang verändern, andererseits, ob sich die Lesekompetenz weiterentwickelt und dabei Französisch als 2. Fremdsprache von der 1. Fremdsprache (Englisch) profitiert.
Aus unserer Analyse anhand der längsschnittlichen Stichprobe lässt sich in beiden Fremdsprachen ein signifikanter Zuwachs in der Lesekompetenz feststellen, der verglichen mit anderen Schweizer Studien allerdings eher bescheiden ausfällt. In den beiden Fremdsprachen bleiben die mittleren Korrelationen am Stufenübergang konstant. Es wird ausserdem ein Effekt von Englisch auf den Leistungszuwachs in Französisch nachgewiesen: Eine hohe Lesekompetenz in Englisch in der 6. Klasse wirkt sich positiv auf den Zuwachs in der Lesekompetenz in Französisch in der 7. Klasse aus. Der Zuwachs am Stufenübergang würde wohl größer ausfallen, falls die Umsetzung der Mehrsprachigkeitsdidaktik im Kanton St. Gallen bereits vollzogen wäre.
The project Schulischer Mehrsprachenerwerb am Übergang zwischen Primarstufe und Sekundarstufe I examined the development of text competence in the languages taught at school in the German part of Switzerland. Within the context of the anticipation of the foreign language teaching to 3th / 5th grade and the reversal of the previous order (now English before French) it has been studied in what way these languages mutually support each other and how the proficiency of the learners of the canton St. Gallen develops at the transition between primary and secondary school. The focus of this article is the reading competence in this context. The questions addressed are on the one hand whether the correlations between the foreign languages in reading comprehension change at this transition, on the other hand, whether the reading competence keeps on developing, and further, if French as second foreign language profits from the first foreign language (English).
Our study shows, on behalf of the longitudinal sample, a significant increase in the reading competence in both foreign languages, that compared to other Swiss studies is, however, rather modest. In both foreign languages the medium-sized correlations stay constant at the transition between primary and secondary school. It also has been measured an effect of English on the increase in French: a high reading competence in English at 6th grade has a positive effect on the increase of the reading competence in French at the 7th grade. The increase of the proficiency at the transition would probably be higher, if the implementation of the didactics of multilingualism in the canton St. Gallen had already taken place.
Keywords: Fremdsprachenerwerb, Tertiärsprachenerwerb, Fremdsprachenunterricht, Lesekompetenz, Mehrsprachigkeit, foreign language acquisition, tertiary language acquisition, foreign language teaching, reading comprehension, multlingualism
How to Cite:
Manno, Giuseppe (2018): Lesekompetenz in den schulisch geförderten Fremdsprachen (Französisch und Englisch) am Übergang zwischen Primar- und Sekundarstufe I. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 23: 2.
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